Viele-Sein

Viele-Sein

das Podcast zum Leben mit dissoziativer Identitätsstruktur

Transkript

Zurück zur Episode

SPEAKER: S1

SPEAKER: Hallo und herzlich willkommen zu Viele sein, dem Podcast zum Leben mit dissoziativer Identitätsstruktur. Ich bin Hannah Rosenblatt und spreche mal wieder mit Renee.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Auch von mir uns Ein Willkommen. Ein herzliches Willkommen. Wir blicken zurück auf das Jahr, was gerade zu Ende geht.

SPEAKER: S3

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Wir sind froh. So ein bisschen also. Jetzt gerade da angekommen zu sein, wo wir jetzt sind. Ähm. Ich. Ich spring mal einfach rein. Ja, genau, weil. Also ich meine, für uns ist es echt ein bisschen einfach mit dem Jahresrückblick. Wir haben ja dieses Jahr eine dritte ungeplante Chemo machen müssen. Die ist jetzt im November endlich zu Ende gegangen. Wir sind damit bei 33 Chemos angekommen, haben dann noch drei Wochen Nebenwirkungen ausgehalten, um jetzt sagen zu können Wir sind wirklich raus aus der Chemo. Ähm, wir können wir nachher auch noch mal kurz was zu sagen. Weil raus aus der Chemo ist so das eine. Was war, was hat unser Jahr noch ausgemacht? Das gibt Überschriften, also Chemo, also erst Chemo nochmal angefangen, dann Chemo zu Ende und dann ist unsere Hündin verstorben im Frühjahr. Das war schwer, Nicht unerwartet, aber schwer. Hm, wir sind was für uns, was wir unbedingt wollten. Wir sind wandern gewesen in Nordschweden. Das war richtig, richtig wichtig für uns und war unglaublich schön. Wir sind ungeplant umgezogen. Also wir hatten dann schon einen Plan, als der Umzug feststand, aber es war nicht klar, dass wir es, dass wir umziehen würden. Noch dieses Jahr. Und auch wirklich ungeplant ist jetzt auch noch eine neue 4pfotige Begleiterin eingezogen, wobei die vier Pfoten jetzt nicht wesentlich sind, aber es hat Fell, ist unglaublich charmant und hat schon beschlossen, dass unser Sofa ihr gehört. Genau.Hm.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Das war jetzt der schnelle Jahresrückblick für uns. Und ihr so?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Äh. Äh. Wir haben ja eine Liste von Dingen, die wir uns vorgenommen haben. Viel auf dieser Liste ist in den ersten drei Monaten schon verreckt und hat nicht geklappt. Anderes wiederum schon. Zum Beispiel haben wir Communityworkshops gestartet. Ein Projekt. Wir haben unsere Interviewreihe Viele Leben dann endlich gestartet, weil wir dachten "Okay, jetzt oder nie. Für die Schublade haben wir es nicht gemacht." Wir haben unser Buch fertig, also das Manuskript. Und wir haben einen Veröffentlichungstermin. Das hat auch geklappt. Wir sind zehn Jahre jetzt in Therapie mit unserer Therapeutin. Ein zweifelhaftes Jubiläum. Ja, das sind die Dinge, die uns dieses Jahr. Bewegt und begleitet haben. Gewinne. Verluste. Dinge, die angefangen haben und weitergehen sollen und Dinge, die zu dann bald zu einem Abschluss kommen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Hm. Darf ich zwei recht konkrete Fragen stellen?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, aber sicher.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Möchtest du den Veröffentlichungstermin des Buches schon mal benennen?

SPEAKER: S1

SPEAKER: März 2023.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Yeah.

SPEAKER: S1

Warte kurz. Ich hoffe. Ich habe so, Obwohl ich weiß, dass es nicht sehr realistisch ist, habe ich irgendwie die Finger verschränkt und hoffe, dass ich das ich das Buch schon ganz frisch bei der beim Traumafachtag in München Anfang März schon mitnehmen kann, weil wir da einen Büchertisch mitbetreuen werden. Und das wäre natürlich mega geil, wenn wir es dann da schon direkt hinlegen könnten. Aber das ist im Hinblick auf Papierkrise und Krankenstand und so ist das nicht unbedingt sehr wahrscheinlich. Aber es wäre toll, wenn das klappen würde. Also das ist eines dieser Vorhaben für das nächste Jahr von dem ich denke: "Das ist überhaupt nicht realistisch, hör auf dir diesen Druck aufzubauen." aber es wäre einfach zu cool, wenn es klappen würde.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Und die zweite konkrete Frage?

SPEAKER: S2

SPEAKER: Die habe ich leider vergessen. Ich glaube aber, es war dieses zweifelhafte Vergnügen des 10-jährigen Therapiejubiläums. Aber ich weiß nicht mehr, was ich dazu fragen wollte. Vielleicht wollte ich das Zweifelhafte erfragen. Das wäre gut möglich. Magst du was dazu sagen? Warum zweifelhaft?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Na ja, weil es auf der einen Seite ist es, finde ich es so toll und so ... Es bedeutet mir einfach unfassbar viel, dass wir das hingekriegt haben, eine therapeutische Beziehung aufzubauen, die nicht ... die nicht mit so einer persönlichen Verquickung zu tun hat, sondern tatsächlich einfach eine Arbeitsbeziehung ist, obwohl zehn Jahre dazu einladen, einfach die Grenzen so verschwimmen zu lassen und so, dass es eben eine ungute Beziehung wird. Und das ist aber nicht so. Also. Na? Ähm. Das ist einfach. Sie ist sehr abgegrenzt von mir. Ich bin sehr abgegrenzt von ihr. Wir treffen uns zum Arbeiten und darüber hinaus haben wir nichts miteinander zu tun. Und ich bin so dankbar, einfach seit zehn Jahren von der gleichen Person begleitet zu werden, weil ich das Gefühl habe, dass ich jetzt endlich die Möglichkeit hatte, in einem Kontakt anzukommen. Sie zu erfassen. Sie als Gegenüber zu begreifen so.. halt nicht nur wie sonst die Jahre vorgesetzt und angenommen und irgendwie damit umgegangen, sondern gewählt - Sie hat sich das überlegt, ich habe mir das überlegt und das ist einfach gewählt. Und ich habe genug Zeit gehabt und sie zu erfassen und als das Gegenüber zu begreifen, mit dem ich arbeiten kann. Das ist der positive Aspekt daran. Und überschattet wird es aber natürlich von ja... zehn Jahre sind um und insgesamt ja 20 Jahre. Also, wir haben jetzt unsere Diagnose dieses Jahr 20 Jahre. Ähm. Und das ist so die eine Hälfte. Einfach absolutes Chaos und Trauma und auch Helfertrauma und so. Und die andere Hälfte ist endlich Arbeitszeit so und Helfertrauma aufarbeiten und. Zu uns kommen und so. Und das ist halt. Ich weiß halt nicht so und so rückhaltlose Freude habe ich da halt nicht so. Ich hätte halt lieber ein Jahr, so einen Durchlauf, keine Ahnung, Langzeittherapie und gut. Und dann komme ich alleine zurecht. So ist es halt nicht. So ist es auch jetzt nicht. Ich würde auch jetzt nicht alleine zurechtkommen. Aber ja, es ist halt so, ist es halt nicht.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, und was ich gerade dachte, ist, ähm.. wir haben für uns selbst und ich glaube, wir hatten auch mit euch... Vor einigen Jahren, weil auch wir kennen uns inzwischen echt ne ganze Weile ... ähm, da war oft n Thema "die Unaushaltbarkeit des Kommenden". Und jetzt habe ich mich gerade während du geredet hast, gefragt "Braucht es diese zehn Jahre, um da anzukommen in diesem ... Auf eine bestimmte Art auch gewiss sein im Kontakt." Und, ähm ist das das, was irgendwann passiert, wo der Wechsel irgendwann stattfindet? Und braucht es einfach so viel Zeit? Und ist das jetzt irgendwie quasi so ein bisschen der der Luxus, nach so viel Zeit nicht mehr über die Unaushaltbarkeit des Kommenden zu reden, weil es sich groß und überhaupt nicht zu bewältigen anfühlt, sondern zu sagen "Guck mal, da ist so viel Zeit vergangen und da bin ich jetzt angekommen." Und das, finde ich, macht dann das Jubiläum zu einem Jubiläum. Was, was ich meine?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Du meinst, wenn man zurückblickt auf etwas, was schon passiert ist?

SPEAKER: S2

SPEAKER: Weil man in die Situation kommt, was zurückblicken zu können? Ähm, erstens, das. Ich finde... Also es ist ... Für uns ist zurückblicken so innerhalb der letzten 20 Jahre ein Jubiläum, das bei uns dieses Jahr ansteht, das auch zu können und aber eben in unserer Vergangenheit davor ist das mit den Rückblicken echt schwierig. Und ist das zum Beispiel auch etwas, was dann da ist, dass es überhaupt etwas gibt, worauf man zurückblicken kann. Ich muss ein bisschen aufpassen, dass ich dieses... Dass ich in diesem Jahresrückblick nicht völlig die ganz großen Fragen auspacke. Aber weißt du - so in die Richtung.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, jein. Also. Ja, auf der einen Seite schon. Es ist natürlich gut, wenn man dann... Man kann auch was zurückblicken. Auf der anderen Seite schaue ich auch in Bezug auf die Therapie mit der Therapeutin jetzt ja nicht nur auf gute Dinge und es fällt mir schwer, so ein, ähm ich sag mal so, so einen verklärten ... "Ist ja alles... Das waren zehn gute Jahre." Das stimmt halt auch nicht. Die ersten drei Jahre war eine Katastrophe und waren unfassbar schwer und überfordernd für beide, glaube ich. Und frustrierend, vielleicht auch schmerzhaft manchmal. Ich weiß nicht, wie das für meine Therapeutin war, aber für uns war das ja einfach eine Fortführung des Kampfes der zehn Jahre vorher. Das einzige Besondere oder das, was mich jetzt auch so glücklich macht, ist, dass sie... Ähm ... mir geglaubt hat, als ich gesagt habe, dass das so ist. Dass ich mit ihr die gleiche Fortführung habe wie mit den Helferinnen vorher. Nämlich, dass ich ganz viel arbeite, um zu versuchen zu verstehen und die Therapeutinnen das für gegeben nehmen und das Problem bei mir verorten. Wenn das nicht reicht, um zu verstehen, worum es eigentlich geht. Also es hat eigentlich nicht die Zeit gebraucht, sondern... Es hat diese Therapeutin gebraucht in dem Moment meines Lebens, in dem ich erfahre, dass ich. äh, dass ich autistisch bin. Dass mein Gehirn einfach innerhalb dieser Therapieparameter... dass das nicht mitgedacht ist mit der Therapie, die wir machen und dass ich da Anpassungen brauche. Und ich glaube, es hat... Natürlich hat es jedes Jahr gebraucht, aber es hat eben auch genau sie und genau mich und genau den den Begleitermenschen und genau die Möglichkeiten gebraucht, die wir dann nutzen konnten, die in den zehn Jahren dann auf uns zukam. So, also es ist irgendwie... Es ist eben nicht nur die Zeit, sondern auch die Leute darin und unser Zusammenspiel, das ging und das ja immer besser ging dann, je mehr wir alle verstanden haben. Ja, dass ich jetzt so das Gefühl hab okay, jetzt. Wir hatten jetzt letzte Woche gerade so eine Therapiestunde, wo genau auch dieser Aspekt von "Wir arbeiten seit zehn Jahren zusammen." Ja, ich hatte das ja von der schweren Decke erzählt. Und jetzt? Ja, jetzt sind zehn Jahre um und ich sitze mit einem schweren Kissen auf den... auf den Oberschenkeln sitze ich da und ich kann... Ich habe genug Kapazitäten auf einmal, sie zu fühlen und mich zu fühlen. Und ich mache ganz anders Therapie jetzt. Das eröffnet mir natürlich ganz andere Möglichkeiten als vorher, mit ganz anderen Anstrengungen und so. Und das. Ich war. Also das ist dann nicht Jubiläum, sondern das ist eigentlich so Meilenstein vielleicht eher? So? Ich glaube, das möchte ich feiern, dass es jetzt so ist, wie es ist. Und dass sie davon Teil ist und sein kann.Ja.

SPEAKER: S2

Ja. Und ich glaube. Ich finde es wichtig, auch zu sagen: "Nein, natürlich ist nie alles nur gut." Äh, ich glaube, das Gute in etwas sollte immer der Aspekt sein. Ist es klärbar oder ist es veränderbar? Oder kann ich da drin eine Bewegung finden? Oder wenn andere Personen involviert sind, können wir darin uns bewegen und Dinge darin verändern, die nicht gut sind? Ähm. Mein für uns ist der Krebs auch auf keinen Fall gut.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Aber wir haben halt darin und in dieser Zeit auch für uns viel erfahren, was uns getragen und teilweise sogar weitergebracht hat. So ohne jetzt zu sagen, man muss aus schlimmen Sachen irgendwie immer noch was Gutes lernen oder... Man kann daran lernen. Darum geht es gar nicht, in keinster Weise, aber...

SPEAKER: S1

SPEAKER: Aber wenn es was Gutes gibt in schwierigen Dingen, dann ist das durchaus auch okay. Die anzuerkennen, finde ich.

SPEAKER: S2

Ja oder eben. Ich meine, wir sind ... Bei uns, hat ja quasi unser Umfeld und vor allen Dingen unsere therapeutischen Begleitpersonen beide innerhalb von kürzester Zeit umgestellt auf: "Wir begleiten." So ähm... Und wir waren,ja... Ich meine, wir waren einfach dem enthoben... Es ging nicht zu sagen:"Da war jetzt jemand schuld." Nein, weil da ist keiner Schuld dran. Das war ein Thema, aber letztlich können wir sagen "Nein, eine Erkrankung wie dieser gibt es keinen, gibt es keine Schuld." Ähm und es gab aber auch kein "Ich will das nicht." also für uns, für uns war nie Thema zu sagen, wir wollen keine Chemo. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die denken über sowas nach, aber und so ... von daher, wir waren plötzlich in einer Situation, wo es auch nicht mehr um Wählbarkeit ging, sondern eben nur um Umgang mit etwas, um das ähm... Aber zu erfahren, dass auch da dieser Umgang mit etwas darin plötzlich doch eben eine Wahl hatten und Menschen hatten, mit denen es darum ging. Wie finden wir Beweglichkeit in dieser echt krassen Situation? Ähm...

SPEAKER: S1

SPEAKER: Wie ist das denn jetzt? Jetzt seid ihr fertig mit der letzten Chemo. Jetzt kommt aber noch die Nachsorgephase, ne?

SPEAKER: S2

SPEAKER: Es kommt die Nachsorge und es kommt vor allem bei uns gerade...

SPEAKER: SPEAKER S1

SPEAKER: Der Wiederaufbau?

SPEAKER: SPEAKER S2

SPEAKER: Ja. Alles, was in die Zeit nicht reingepasst hat. Ja, der Wiederaufbau. Wir haben eben immer noch sehr starke Probleme mit Polyneuropathie. Man sieht uns das nicht so sehr an, wie uns das einschränkt.Wir waren neulich bei einer Neurologin haben, mit der auch übers Bouldern und alles gesprochen und ja, wir dürfen wieder bouldern gehen, wir sollen sogar. Aber die sagte dann "Na ja, dann machen Sie mal die Beine noch ein bisschen mehr zusammen." Wir sind darauf umgefallen, denn das ist unser Problem. Es sieht aus, als ob wir sehr gut stehen. Nur wenn wir zum Beispiel physisch unsere Beine näher zusammenbringen, fallen wir um. Und auch psychisch geht es uns ein bisschen so. Wir stehen wieder. Wir stehen auf eine bestimmte Art auch anders in unserem Alltag als vor der Erkrankung. Und auch anders als während der Erkrankung. Das wird uns jeden Tag bewusster. Wie krass die Zeit eigentlich war. Und das ist für uns aber zum Beispiel gerade ein Thema, dass wir jetzt anfangen zu verarbeiten, was diese anderthalb Jahre an Anstrengungen, an Belastungen, an weggepackten Emotionen und vor allen Dingen auch an gepackten Ängsten bedeuten. Ähm, wir gehen weiterhin zur Krankengymnastik - sogenannter "Onkosport". Haben dann einen sehr coolen Physiotherapeuten, der mit uns auch übt, wieder auf unseren Füßen zu stehen. Wir lernen gerade sehr viel über unseren Körper. Wir haben dem tatsächlich uns entschieden... Wir haben dem nicht gesagt, dass wir dissoziieren und dass wir sowieso Wahrnehmungsissuses haben, wie man das so schön sagt. Ähm, so dass wir, ohne dass er es weiß, für uns das eh sehr spannend ist, gerade weil es darum geht. Polyneuropien sind ja Nicht-Empfindungen bzw. Missempfindungen, gepaart mit sehr starken Schmerzen, für die wir Medikamente nehmen müssen, in den ... hauptsächlich in den Gliedmaßen und die wandern halt. Also die steigen auf. Wir haben das jetzt bei uns ist das jetzt so, wir die steigen nicht mehr auf, aber wir haben halt eben kein Gefühl oder kaum Gefühl in unseren Fingern und auch in den Füßen. Und wir sind in der Lage, ein Umstand, den wir kennen, psychosomatisch bedingt kennen, nämlich kein Empfinden zu haben, in den.. im Körper oder in Einzelteilen auf einer neurologisch physischen Ebene beobachten zu können und damit noch mal neu umgehen zu müssen. Wir uns wird zum Beispiel gerade sehr klar. Dadurch, dass wir kein Gefühl in den Händen haben, stoßen wir ständig irgendwo gegen. Also, sobald einer irgendeine Flasche an der Stelle steht, wo die eigentlich nicht steht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir diese Flasche zwar sehen, aber wir werden sie trotzdem umwerfen, weil wir wirklich lernen müssen, welchen Abstand Dinge zu unserem Körper haben, um sie gut zu greifen. Das wissen viele Menschen nicht. Das möchten wir auch nicht permanent sagen, führt aber dazu, dass uns doch gerade recht viele Sachen passieren, die mit umfassenden Gegenständen zu tun haben oder mit !Wir treffen mit dem Fuß die Stufe nicht." Uns wird darüber sehr klar, was das bedeutet, wenn Körperempfinden nicht da ist. Und wir merken, in unserem Hinterkopf gibt es da schon auch so ein... Übertragen auf Derealisation. Dissoziation. Körperempfinden. Im Rahmen von Traumaerfahrung müssen wir jetzt nicht weiter darauf eingehen. Aber auch da passiert bei uns was, wo wir merken, dass nochmal ein neuer Zugang... den müssen wir auch nicht feiern, weil also klar, wir können jetzt nicht sagen hey, die Chemo hat uns da was ganz cooles gebracht, äh, passiert aber eben im Hintergrund auch. Jetzt aktuell steht für uns an, genau ähm körperlich weiter zu trainieren, sehr viel aber auch so was zu machen wie Lymphdrainage. Das hat was immer das mit Körper anfassen und dem Körper was Gutes tun und psychisch halt einfach auch verarbeiten. Weil das geht jetzt gerade alles auf.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, ich habe gerade gedacht, als ihr das so geschildert habt, dass das auch irgendwie ... Also falls irgendjemand mal dem Versorgungsamt gegenüber erklären muss, warum chronisches Depersonalisierungserleben auch eine Behinderung ist. Das ist ja gut vergleichbar. Also damit ist ja klar, warum... Wir kennen zwei Personen, die viele sind, die aufgrund dieses Depersonalisierens und aufgrund dieser somatischen Dissoziation im Rollstuhl sitzen, weil die das einfach nicht... Die haben diese Unterstützung nicht, die kriegen dieses Training nicht, wie sie kompensieren, dass sie ihre Beine nicht spüren können, dass sie durchaus funktionieren, aber dass sie so ein hohes Unfallrisiko haben in ihrem Alltag, dass sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

SPEAKER: S2

Wir machen gerade die Erfahrung, dass wir parallel. Also, wir kriegen gerade eine Behandlung für die Polyneuropatien, die bei dieser Art von Derealisation und körperlichen Einschränkungen im Rahmen von Traumafolgen wahrscheinlich genauso gut funktionieren würden. Und es ist möglich, weil wir mit unserem Physio wirklich sehr genau sehr kleine, aber sehr gezielte Übungen und Trainingseinheiten machen, die das neurologisch verbessern und dies auf eine sehr komplexe Art für uns das Ziel haben, wirklich wieder gut laufen zu können und Dinge zu spüren mit den Händen und ähnliche Sachen und es wäre auch für so was möglich. Und es ist nun, wir reden hier von Physiotherapie, 30 Minuten, einmal die Woche. Wir müssen an der Stelle sagen, dass es nämlich... passt vielleicht ein bisschen. Wir ... Du bekommst einen Grad der Behinderung, wenn du eine Krebserkrankung hast. Den kriegst ... also der ist auch quasi, der steht fest. Ähm, der ist wie immer so ein bisschen mit der Gießkanne. Also du musst halt gucken, wie viel aus der Gießkanne wirklich rauskommt. Ähm, und bei uns ist es so, wir sagen das jetzt auch mal ganz öffentlich. Wir haben das über einen Anwalt am Ende gemacht, weil wir vorher schon im Klageverfahren waren, weil wir ein Grad der Behinderung aufgrund der DIS und der Traumafolgen beantragt hatten, nur 20 % bekommen hatten und dann angefangen haben zu klagen. Und das Versorgungsamt hat uns tatsächlich einen Brief geschrieben bzw. unserem Anwalt, sie würden uns jetzt 60 % zugestehen aufgrund der Krebserkrankung. 60 % sind zehn mehr als man normalerweise bekommt, unter der Bedingung, dass wir unser Klageverfahren einstellen. Das Problem ist, dass wir diesen Grad der Behinderung dringend brauchen. Also wir brauchen den, um arbeitsrechtlich geschützt zu sein. Wir brauchen den für bestimmte andere Sachen. Der ist für uns tatsächlich wichtig. Und wir haben so mit so einer Krebsbehandlung ... hast du dann auch nicht ganz so viel Kapazitäten zu sagen: "Nee, das ist eine Schweinerei" Wir sind darauf eingegangen, aber wir sagen jetzt einfach mal, so läuft das nämlich. Du kriegt einen Brief und da steht drin "Mensch, jetzt wo Sie Krebs haben, Aber stellen Sie doch bitte Ihr Klageverfahren ein."

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja vor allen Dingen da ist ja noch... Das ist ja .. es ist ja insofern total abgefuckt, weil ihr ja jetzt nicht unendlich diesen Grad der Behandlung anerkannt bekommen habt. Krebs ist ja heilbar. Das ist das Problem. Das heißt klagemäßig...

SPEAKER: S2

SPEAKER: Wir haben den vier, fünf Jahre.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Genau.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Aber das Ding ist ja, unsere DIS ist ja nicht weg.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, wollt ich grad sagen. Also kann ja sein, dass die in fünf Jahren nicht mehr so belastend ist, dass sie den GdB braucht. Aber das ist ja, das ist ja noch die Krönung.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Also das Ding ist ja, dass ja, bei diesem Grad der Behinderung wird ja subsumiert. Ja und unsere Diss ist da jetzt quasi einfach drin untergegangen bzw. wir würden mal sagen einfach ausgeblendet und das finden wir, die Schweinerei da drin. Da wird halt nicht gesagt Mensch, sie haben eh schon eine Traumafolgeführung. Und jetzt haben sie auch noch Krebs. Das ist bestimmt sehr umfangreich für Sie an Belastungen, sondern es wird gesagt "Mensch, wo Sie jetzt Krebs haben, können Sie doch endlich aufhören, hier rumzustänkern, weil wir Ihre Traumafolgenstörungen nicht anerkannt haben oder nicht ausreichend. Wir nehmen jetzt immer nur den Krebs" und das finden wir, die Schweinerei da drin. Wir hoffen jetzt ein bisschen, dass in fünf Jahren, wenn wir quasi den Grad der Behinderung aufgrund der Krebsdiagnose dann eben nicht mehr hätten. Ganz ehrlich, wir sind da ganz offen. Wir hoffen, dass die Mitarbeiterin gewechselt hat und wir dann mal eine Chance haben.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, aber vielleicht könnt ihr auch hoffen, dass eure Belastungen und der Grad der Behinderung, den ihr real in eurem Leben habt, dann nicht mehr so hoch ist, dass ihr drauf angewiesen seid.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Auch dass natürlich, ja.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Dass das denken wir halt immer irgendwie in Bezug auf unsere, unser Ding, auf unser Verfahren. Wir haben das zum Beispiel nach wie vor so hoch, weil wir jetzt zur Therapie fahren müssen. Und die Fahrt halt alleine. Wir müssen... Wir brauchen die Sicherheit. Da hängt halt die Teilhabe dran. Wir brauchen die Sicherheit, dass wir jederzeit eine Person mitnehmen können, weil wir unser Anfallrisiko nicht abschätzen können. Und das ist, wenn wir in... Also bei uns steht es 2025 an... Wenn wir bis dahin vielleicht gar nicht mehr hier wohnen, sondern wieder in der Stadt oder die Therapie beendet haben oder so, dann ist dieser Faktor, dieser Belastungsfaktor, nicht mehr da. Dann haben wir die Erkrankung noch. Und alles, was damit zu tun hat. Aber die Belastung, also die Behinderung, ist dann nicht mehr gegeben. Und das wird irgendwie spannend, weil man sich ja dann irgendwie fragt "Okay. Es gibt... der Grad der Behinderung ist dann ein anderer. Der ist dann nicht mehr an so festen Dingen festmachbar wie der... wie meiner Mobilität, sondern an meiner sozialen Teilhabe. Und das wird halt da nicht so einbezogen, weißt du? Weil die hier auf dem Land hab ich eh keine soziale Teilhabe, weil hier nix ist. Das heißt mir, das wird mir nicht durch die Behinderung verunmöglicht, sondern durch die Infrastruktur, die hier ist. Das ist ja aber was anderes und das wird irgendwie nochmal spannend und das macht eben auch diesen Brief so spannend. Also dies "Jetzt hören Sie mal auf zu klagen." (lacht) Das ist halt. Oh Mann. Wow. Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Aber genau.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ihr habts jetzt geschafft.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Das waren die Dinge die sind gerade. Ähm, ja, das ist jetzt auch. Genau. Das war halt auch andere Ereignisse. Ereignisse des Jahres, auf die es zurückzublicken gilt. Hm. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Wir haben... Wir haben zum Ende des Jahres einfach noch ein bisschen... Wir haben da noch so ein bisschen.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Was rumgewühlt, ein bisschen gerührt in euren Verhältnissen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, wir haben dann auch so ein bisschen. Ähm, genau, wir sind. Wir sind ja umgezogen. Ein bisschen unerwartet, weil wir nicht gedacht hatten, dass wir das dieses Jahr noch machen würden. Wir wohnen ja auch in der Stadt, wo das mit der Wohnungssuche überhaupt nicht einfach ist. Bei uns hat sich das so ein bisschen ergeben plötzlich, dass die Chance da war. Ähm. Der Umzug ist für uns ganz, ganz viel. Wir sind nach... Also, wir haben 20 Jahre mit Menschen zusammen gewohnt, die wir sehr mögen, mit denen wir mal zusammengezogen sind, unter anderem, weil damals unsere Anonymisierung stattgefunden hat. Ähm, also wir haben quasi ein fast zwanzigjähriges Jubiläum unseres Ausstiegs und unserer Anonymisierung. Und wir sind auch äh ... in eine eigene Wohnung gezogen, weil das jetzt grad dran war für uns. Damit verändert sich halt ganz, ganz viel. Und als wir mitten in dieser Umzugsplanung waren, wo ... die wir schon echt groß fanden, haben wir einen Anruf bekommen, weil wir hatten, nachdem unsere Hündin verstorben war, im Frühling für uns schon sehr klar, äh, wir möchten grundsätzlich aber gerne wieder mit Hund leben, haben das eigentlich aber auf den Anfang des nächsten Jahres geschoben. Nach den Umzug - und haben aber von der Person, mit der wir Kontakt waren, schon länger einen Anruf bekommen. Sie hätte eine Hündin, die wäre besonders und sie fände eigentlich, dass sie zu uns müsste. Ja und eben diese kleine Hündin liegt gerade auf der Mitte unseres Sofas, weil dieses Sofa ist jetzt ihrs und ist einfach auch seit zwei Wochen da und es ist ziemlich schön. Auch wenn vieles ziemlich neu ist und ich, während wir podcasten, den Bauch von irgendeinem Plüschi mit einem Flicken versehe und auch schon zwei Ladekabel und ein Buch eingebüßt habe. Aber es ist toll. Genau. Also damit gehen wir raus aus dem Jahr und ins neue Jahr. Wir haben eine eigene neue Wohnung. Und wir haben eine neue Begleitin. Ja.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja und das ist ja dann nach eurem Umzug gewesen. Sie ist ja 5 Tage nachdem ihr eingezogen seid, war sie da. Also ja, ich erkenne da überhaupt keine Inkonsistenz oder irgendwas. (lacht)

SPEAKER: S2

SPEAKER: Nö, nö, nö, wir sind schon in unserer. Also die Chronologien, die wir so hinkriegen, die versuchen wir beizubehalten, ist die Reihenfolge stimmte. Nein, es ist auch toll. Und sie hat es war. Es war so, ich meine, das war für uns so eine Sache, dass eine Person, die uns zwar ein bisschen kennt, aber jetzt nicht wirklich viel weiß. Dieser Hund ist dann noch in eine Pflegestelle gekommen, extra für uns und hat da für uns gewartet. Und ja, es ist wirklich ein toller Hund. Ähm und fühlt sich halt sehr richtig an. Genau.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ach schön.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Wir sind gespannt. Noch sind wir eher bei kleinen Ausflügen in den Kiez und am Rausfinden, Ankommen, wie das hier in der Wohnung für uns funktioniert und wie das eben auch für die Sofaqueen funktioniert.

SPEAKER: S1

Genau herausfinden, wie es funktioniert, dass es bei uns auch so ein Ding. Wir haben dieses Jahr nach schon so ein bisschen Überlegungen ... auch hier im Podcast hatten wir schon mal darüber gesprochen, dass wir uns so Community-Workshops gewünscht haben und vorgestellt haben und ich glaube, eine Woche nachdem wir im Podcast darüber gesprochen haben, hatte sich Mey bei uns gemeldet. Mit der sind wir schon länger befreundet und bekannt und so und die haben dann irgendwie gesagt "Ja, lass uns das doch machen. So, wir machen das jetzt so. Mach mal, überleg mal, schreib mal auf, dann machen wir das." Und dann hat es sich halt ergeben, dass Frieda noch dazu gekommen sind und dann haben wir das gemacht. So in... Also im Nachhinein ja. Krass. Voll krass. Eins von den Projekten, von denen wir dachten: "Okay, das läuft so unter ferner liefen. Das können wir irgendwie so... Das kriegen wir schon in unseren Alltag reingebastelt." Wir haben irgendwie gedacht, dass andere Sachen viel mehr Raum einnehmen würden und dann hat sich das ganz schön gedreht. Also es hat dann irgendwie doch ganz schön viel Arbeitszeit gebraucht und Absprachezeit und Vorbereitung und Orga und wie finanziert man es und bla bla bla. Also wie finanziert man es so, dass es kostenlos sein kann dann für Teilnehmer innen und gleichzeitig aber so frei und autonom, wie wir uns das vorgestellt haben. Das war echt viel Arbeit, das hätte ich so nicht gedacht. Aber jetzt haben die erst also ... So richtig geil. Also erst mal am Anfang dachte ich ja "Oh Mann, die Hauptarbeit wird mit Sicherheit sein, dieses Format bekannt zu machen und es zu erklären, wie es funktionieren soll und Leute dafür zu begeistern, dass sie teilnehmen wollen." Turns out. Irgendwie .. eine Woche, nachdem alle drei Workshops online gestellt waren und verfügbar waren, waren die im Grunde schon ausgebucht. Und überbucht, dann drei Wochen später. Also gab es dann Wartelisten. Also, dass das Interesse und der Enthusiasmus, mit dem sich angemeldet wurden, waren krass viel höher, als wir dachten. Und ja jetzt haben wir die die ersten beiden Workshops veranstaltet und haben ganz gute Rückmeldungen bekommen und nehmen das auch ins nächste Jahr. So.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Cool. Das heißt, es ist ein Projekt, was weitergehen wird?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, das Weitergehen wird natürlich hoffentlich nicht so wie jetzt. Also die Idee ist, dass wir drei jetzt erst mal Workshops angeboten haben, damit eine Idee entsteht, was Thema sein könnte und wie man es gestalten könnte, welche Zielgruppen man erreichen könnte. Und die Idee ist aber, dass "Viele Stimmen" eine Infrastruktur wird, dass Leute sich melden und sagen "Hier, ich möchte einen Workshop geben" oder "Hier ich habe ein Thema, das ich gerne besprechen möchte in einer Gruppe, zu der ich offen einladen möchte. Kann ich das machen oder kriegen wir das zusammen hin? Könnt ihr mir helfen oder kann ich eure Infrastruktur nutzen, sodass sich dann Leute melden, die ihre eigenen Workshops anbieten, wo wir dann einfach nur den Zoomraum zur Verfügung stellen bzw. die Infrastruktur der Webseite, dass sie das nutzen können, um da da die Anmeldungen zu sammeln und die Regeln bekannt zu machen und und und." Also ich hoffe, dass es, dass das funktioniert, dass es aufgegriffen wird, dass sich Betroffene oder Interessierte oder Teilgeber_innen finden, die das Format dann weitertragen, sodass ich mir nicht irgendwie alle sechs Wochen einen Workshop ausdenken muss, um quasi das Ganze zu unterhalten. So, da ist das jetzt so ein bisschen. Ich habe den Start gemacht, oder wir drei haben den Start gemacht. Und jetzt ist es so ein bisschen an der Community zuzugreifen und das auch zu nutzen. So, jetzt, wo es da ist. Das ist die Idee.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, ähm, an der Stelle vielleicht dann nachher noch mal was in den Shownotes dazu. Für alle, die jetzt sagen "Ups, wo kriege ich da mehr Infos?" Und ich würde es gerade total unauffällig als Überleitung nutzen zu Ausblicke ins neue Jahr. Also wir haben jetzt schon mal die Community Workshops als ein Projekt, mit dem ihr ins neue Jahr geht. Ähm, jetzt weiß ich, ich darf an der Stelle hoffentlich plaudern. Das Buch ist fertig, an dem du, an dem ihr jetzt die ganze Zeit gearbeitet habt. Ich darf es doch sagen oder?

SPEAKER: S1

SPEAKER: Fertig ist es halt auch noch nicht.

SPEAKER: Das Manuskript ist fertig.

SPEAKER: Wir sind jetzt in der Lektoratsphase, das heißt, es wird jetzt, jetzt wird es gerade ein Buch. Und das ist jetzt, gerade jetzt in der Buchwerdung. Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Und es gibt einen Termin, wo es ein öffentliches Buch werden wird.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, das ist im März und da halt ohne Tag. Ich hoffe, dass es der 1. März wird, weil ich es dann zu dem Traumawartag in München mitnehmen kann. Da betreuen wir einen Bücherstand. Da wird es natürlich total perfekt passen. Aber Krankenstand, Papiermangel, bliblablö. Kann gut sein, dass das nicht so klappen wird. Aber im März ist es dann da und im April machen wir, glaube ich, die erste Lesung. Ja. Aber ich wollte eigentlich, als das kommt jetzt ein bisschen früh, weil ich dieses Jahr ja auch die Interviewreihe "Viele Leben" gestartet habe. War ja auch wieder so ein Mammutprojekt irgendwie, an dem ich glaube, ich habe die ersten Interviews 2021 Ende 2020 dafür geführt, also vor jetzt zwei Jahren. Also eins definitiv vor gut zwei Jahren. Und hab die ganze Zeit versucht Förderungen zu bekommen. Also habe sehr viel Zeit und Energie darauf verwendet Fördertöpfe anzuschreiben, Preise mich um Preise zu bemühen, Förderstellen, Vereine anzuschreiben bla bla und hatte da irgendwie keinen Erfolg. Und dann musste ich dann eben auch die Entscheidung treffen. Okay, die Interviews werden nicht jünger. Und meine meine Motivation dran zu bleiben sinkt. Ich habe den Leuten, mit denen ich aber schon Interviews aufgenommen hatte, versprochen, dass ich das definitiv umsetze. Also besonders einer Person habe ich das ganz, ganz dringend in die Hand versprechen müssen, weil die Person dann gestorben ist, dass ich das mache. Und ich habe dann so das Gefühl gehabt okay, ich. Ich bin jetzt so unter Druck wegen dieses Versprechens, das ich auf jeden Fall einhalten will und gleichzeitig aber auch unter Druck, weil meine Motivation sinkt, mich weiter, ja in gewisser Weise irgendwie auch demütigen zu lassen und so so ablehnen zu lassen als Person, die halt nicht auf so einen GEZ-Topf zurückgreifen kann, wenn es um die Finanzierung ihrer Medien geht. Das ist dann jetzt so umsetzen musste, wie ich es gemacht habe, nämlich mit der Hoffnung, dass die Community das schon finanziert. Zumindest meine konkrete Arbeitszeit an den Folgen selber. Und so ist es eben zu diesem ja... nicht fulminanten und auch nicht durchschlagend mega erfolgreichen Start von "Viele Leben" gekommen. Aber es ist jetzt raus und wer es unterstützt, kann es hören. Und so erreicht es halt wenigstens die Leute, die es unterstützen können, mit Aussicht darauf, dass es eben irgendwie dann doch noch klappt, perspektivisch das öffentlich für alle zugänglich zu machen. Damit gehen wir halt auch ins nächste Jahr. Also das ist jetzt da und es ist auch nach wie vor... also es ist einfach auch unfassbar viel mehr Arbeit, als man am Ende sieht und auch mehr Arbeit, die als ich mit "Viele-Sein" habe, also mit unserem Podcast hier. Aber ich habe es nicht fallen lassen und dafür klopfe ich mir schon sehr auf die Schultern. Und das hoffe ich, dass ich das reicht, um mich zu halten und zu tragen ins nächste Jahr, um das dann auch einfach durchzuziehen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: So ja auch dazu dann noch mal was in den schon oft... Nein, wir haben währenddessen mal ein bisschen überlegt, womit wir denn so ins neue Jahr gehen dann.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Macht ihr euch Ziele?

SPEAKER: S2

Nö. Ja und nein. Also es ist tatsächlich, finden wir, ein bisschen schwierig. Wir gehen halt schon auch... Also wir gehen quasi ins neue Jahr. Ja, auch mit diesem ... Gestern hat eine Person gesagt "Hey, schön dich zu sehen. Wie geht's dir denn?" Die arbeitet in einem Cafe hier bei uns im Kiez. Die kennen wir im Grunde genommen. Ich glaube, die arbeiten da schon richtig lange. Aber es ist eine Person, der wir selber nie erzählt haben, dass wir eine Krebserkrankung haben. Und wir haben dann einfach vorsichtig gefragt Du weißt, dass ich Krebs hatte. Ja, ja, das weiß sie. Das wäre dann irgendwie. Na ja, es ist durch den Kiezfunk gegangen und sie würde wirklich gerne wissen, wie es mir geht. Und das fanden wir krass, weil wir gemerkt haben, genau damit gehen wir ins neue Jahr mit der Frage "Wie wird es uns gehen körperlich?" Krebs heißt halt auch Du hast am Anfang ja alle drei Monate sehr enge Kontrollen, weil eben die Rezidivwahrscheinlichkeit da am höchsten ist. Aber du hast halt überhaupt diese blöde Rezidivwahrscheinlichkeit, die halt heißt, dass du einfach irgendwie für immer, aber ma mindestens in den nächsten Jahren halt die Frage im Raum steht: "Kommt das zurück?" Das ist so was, wo wir. Wo wir gerade ganz schön, wo wir noch keinen Umgang haben. Und dann halt denken "Ja, machen wir jetzt wieder normal." Also gehen wir jetzt einfach mit. Okay, das ist jetzt hier... Wir wir arbeiten hier noch an Nebenwirkungen, aber. Wir gehen jetzt einfach in ein neues Jahr ohne Krebsbehandlung. Und ich glaube, wir finden so ein bisschen in der Mitte unseren Weg. Wir gehen in ein neues Jahr ohne akute Krebsbehandlung mit aber weiterer Behandlung, die irgendwie aus dem Krebs notwendig geworden oder aus der Behandlung notwendig geworden sind. Und eben auch mit diesem Wissen von: "Es wird regelmäßig Arzttermine geben, es wird Untersuchungen geben, es wird immer wieder die Frage im Raum stehen Kommt der Krebs zurück?" Wir kennen das inzwischen. Dir tut halt irgendwas weh, die tut die Brust weh, die tut irgendwie was auch immer weh. Und du weißt, dass es irgendwie gerade nicht so richtig flashbackbedingt. Mein man weiß ja selbst diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Und du erinnerst dich aber an die Worte der Onkologin. Wir haben halt irgendwann gefragt Woran merke ich denn, dass ich einen neuen Tumor habe oder Metastasen oder dass der Krebs wieder da ist? Und dann hat die halt gesagt: "Naja, sie werden. Sie werden es am ehesten merken. Mal sie Schmerzen haben, die nicht aufhören, die nicht am nächsten Tag weg sind und die irgendwie ungewöhnlich sind.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja Witzig. Das is ja ... hilfreich

SPEAKER: S2

SPEAKER: Das genau saßen wir auch davor und dachten, das ist für eine Person wie uns überhaupt nicht hilfreich. Wir tun zum Beispiel seit vier Wochen der Magen unglaublich weh. Ähm. So? Ja, genau. Das ist für uns irgendwie... Wir gehen erst mal mit ins neue Jahr mit. Das hat die Onkologin gesagt. Wir haben unseren Traumahintergrund und alles, was der so manchmal mit unserem Körper und aus Flashbacks heraus unter anderem so anstellt. Wir gucken einfach. Aber wir haben ... wir möchten gerne wir möchten wir haben einfach wieder nach anderthalb Jahren echt sehr ... bei vollem und sehr eingeschränkten Alltagsmöglichkeiten.. ähm, wir so es ist auf eine gewisse Art ist der Alltag einfach zurück und wir wollen das auch. Ähm, wir wollen eine Reise machen, die ein bisschen länger gehen soll. Also wir sind aktuell zumindest auf dem Stand, dass wir keine Reha machen wollen, aber eine eine längere Reise, die wir nutzen wollen für uns schon. Auch zum zur Reha und zum bei uns wieder ankommen und irgendwie in dem ankommen, was jetzt ist. Da ist noch dieser Berg dazwischen, weil Ankommen heißt einfach auch anzukommen mit dem. "Ja, wir hatten eine Krebserkrankung und ja, wir haben eine Rezidiv... also ein Rezidivrisiko. Aber wir haben auch Bock auf Projekte. Ähm und auf uns wieder einbringen und uns dadrin verorten, dass wir Dinge tun, die wir so nicht stehen lassen wollen, wie sie vielleicht gerade sind. Wir ... wir hatten ja viel ne Selbsthilfegruppe gestartet, da kam Corona, dann kam unser Krebs. Es gibt andere Sachen, es gibt das Podcast mit euch, wo wir merken. Wir wollen das machen und nicht jetzt mit diesem Jetzt erst recht oder jetzt unbedingt, sondern ähm, wir wollen das gern machen. Und ich glaube, das ist so unser Ding fürs neue Jahr. Kein "Jetzt erst recht", sondern ein "Wir wollen." Weißt du, was ich meine? Also so ein, so ein in der Mitte irgendwo da ist ganz viel noch nicht konkret. Ich glaube, wir werden sehen. Wir wollen auch, also weiß ich nicht, was wir... Was wir klar haben ist, wir wollen in die Berge. Dafür machen wir gerade ganz viel Physiotherapie. Weil so wie es jetzt ist, sind wir für die Berge nur so semigeeignet. Ähm. Ja, es ist krass. Es ist halt noch mal so ein Anknüpfen auch. Also wir merken, da muss sich bei uns noch ganz viel bewegt werden, um genau zu wissen, was wir wirklich wollen und wie das aussehen kann.

SPEAKER: S3

SPEAKER: Ja ähnlich. Also es klingt für mich nach Vorbereitung, nach viel Struktur, Planung und Anbahnung. Einfach.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Anmahnung und so. Insofern passt es für uns dann also wir finden unsere neue Wohnsituation gerade teilweise echt auch überfordern. Aus ganz verschiedenen Gründen. Aber. Und wir finden auch unsere Lebenssituation gerade teilweise sehr überfordernd. Und am Ende denken wir, passt es halt irgendwie auch. Weil grad sehr viel... auf irgendeine Art neu ist. Wir sitzen allerdings mit all den vertrauten Dingen aus unserer alten Wohnung hier an diesem neuen Ort und so ähnlich fühlt sich gerade alles an! Das ist jetzt ein bisschen philosophisch, so am Ende des Podcasts.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Aber.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Wir kriegen es gerade anders nicht hin. Es ist irgendwie so.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja und das ist auch genau wie bei uns. Wir gehen auch mit den Sachen, die wir jetzt dieses Jahr angefangen haben, ins neue Jahr und es ist uns alles zu viel. Es ist alles überfordernd, vor allen Dingen in der Masse und im Workload, den wir jeden Tag haben, also auch wirklich jeden Tag. Wir hatten dieses Jahr vier Wochen Urlaub und davon waren zwei, zwei Wochen, die wir mit dem Partner in Ruhe hatten, ohne irgendwas anderes. Ansonsten war jeden Tag, jede Woche irgendwas zu arbeiten über die Arbeitszeit hinaus. Und ich habe so das Gefühl, nächstes Jahr wird es nicht weniger, aber ich bin jetzt schon vertraut damit und ich kann.. ähm... Ich kann schauen, was ich mache, wenn das nicht bleibt. Also wenn das sich nicht verändert, zum Beispiel kann ich ja, ich muss ja "Viele Stimmen" nicht aufrechterhalten, wenn sich niemand meldet. Dann war es ein Versuch und dann lassen wir es einschlafen und fertig. So, denn ich brauche es ja nicht weiter mitnehmen. Als ist, als ich das Gefühl habe, es bewegt sich. Das ist ja eine Wahl, die ich auch treffen kann. Das könnt ihr nicht machen mit euren Krebsachen und mit euren körperlichen Geschichten. Also, ihr müsst ... Ihr müsst euch da bewegen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Wir müssen. Ja, ja, aber ich muss an der Stelle kurz, weil das... das war für uns ein Riesenthema. Wir müssen jetzt. Wir müssen hier so viel und wir finden. Aber wir haben da drin Möglichkeiten, Entscheidungen zu treffen. Also wir entscheiden uns, jeden Donnerstag um 8:40 in der Physiotherapie zu sein. Das ist echt früh, vor allem, wenn man einen kleinen Hund hat und überhaupt gerade ziemlich unstrukturiert ist. Aber, ähm und wir entscheiden uns für einen bestimmten Umgang mit uns, gerade und mit der Erkrankung.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Das ist neu. Aber ich muss es an der Stelle sagen es gibt auch in diesem. Ihr müsst eben auch mehr so.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ich hatte gerade noch einen Gedanken. Ähm, wir machen ja irgendwie. Am Ende des Jahres ergibt sich meistens dieser Jahresrückblick oder Ausblick oder beides. Und eben dieses Gefühl, mit diesem Break umgehen zu müssen, der automatisch da ist, weil alle irgendwie diese Zeit so behandeln. Alles läuft darauf hinaus "Hier ist irgendwie dann die letzten Tage des Jahres, mit allem, was dazu dazugehört." Und ich weiß, für uns und ich glaube, für viele andere ist das so ein schwieriger Moment, dieses Empfinden zu haben, man steht jetzt am Ende von etwas, man muss zurückblicken auf Erfolge, auf Dinge, die geschafft sind, die hier irgendwie quasi, wo man angekommen ist, weil das Jahr ist zu Ende oder so und ich finde es gerade ganz gut, was ihr sagt, nämlich ihr nehmt mit ins neue Jahr und ihr geht einfach weiter und schaut, was ihr davon brauchen könnt oder verändern wollt oder auch beendet. Und es gibt gerade keinen in eurem Erzählen .. kein hier ist irgendwie so ein so ein High Point oder so an diesem Tag oder in dieser in diesen Tagen jetzt. Und ich glaube, wir würden das gerne nochmal sagen, dass wir finden, vielleicht ist es das einfach, dass es nicht um "Am Ende des Tages sein oder am Ende des Jahres sein" geht oder um bis zu einem bestimmten Punkt irgendwas geschafft zu haben oder es muss jetzt so sein, weil das Jahr ist zu Ende. Vielleicht ist das der Quatsch da drin. Ja, nix muss gerade sein.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Wobei ich auch merke, dass das genau so eine Gefahr ist. Also ich merke, dass ich mir das schon wünsche. Ich hätte, ich hätte es gerade wirklich sehr, sehr, sehr, sehr gerne, dass ich einfach sagen kann "So! Punkt. Das ist jetzt fertig." Das ist so ein bisschen. Es ist einfach, total

SPEAKER: S2: Aber...

SPEAKER: S1 Es ist wirklich, wirklich belastend, wenn Sachen nie einfach. Punkt und Ende. Wenn du immer, immer, immer, immer, immer, immer verantwortlich bist. Wenn du immer die Person, bis die immer da ist und immer für irgendwas verfügbar sein muss. Das ist wirklich du... Es gibt diesen diesen Punkt einfach nicht. Das Projekt ist nicht einfach fertig. Bis du es nicht entscheidest, dass das so ist. Und diese Entscheidung kann man halt aber eben nicht immer einfach treffen. So, jetzt gerade hätte ich das voll gerne einfach

SPEAKER: S2

SPEAKER: Gut, aber weil du die Entscheidung für das Projekt willst und nicht, weil das Jahr zu Ende ist.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja, aber doch nicht. Ich hätte total gerne jetzt sagen zu können "So. Ende des Jahres? Keine Ahnung. Viele Leben ist durchfinanziert. Bumms Ich brauche mir da keine Gedanken mehr zu machen." Das wär weißt du wie geil das wär, wenn ich nach drei Jahren jetzt endlich mal aufhören könnte. Das ... Das wär... Es wäre unfassbar und es würde mich total freuen, wenn es zum 31. 12. einfach durch wäre. Weil der 31. 12. ist. Weil keine Ahnung, welche Instanz auch immer oder irgendeine andere Person sagt "Oh Mann, okay, krass äh ja Jahresende, dann machen wir jetzt hier mal alles zu, was noch offen rumliegt. Ah dieses Projekt, das braucht noch irgendwie noch 6.000 € oder was weiß ich.(lacht) und lommt und sagt und schüttet es drauf. Und dann ist es für mich... ist das für mich erst mal abgehakt. Das fände ich... Es würde mich gerade so entlasten. Und so ist es halt einfach nur... weiß ich. Okay, Feiertage, alle fahren runter, ich fahr rauf. Weil mich gerade niemand stört, habe ich Zeit für die Arbeit, die ich während der Arbeitszeit nicht hinkriege. Und gehe ins nächste... Das ist also für mich ist das Es ist einerseits stützend, weil ich keine Angst haben muss vor einem depressiven Loch und andererseits ist mir völlig klar, ey Raubbaumäßig sind wir so kurz vor Lava. So wenn man so in die Mine gehend betrachten würde. So, das ist schon ja klar, arbiträre oder so künstlich gesetzte Deadlines, das ist totaler Quatsch. Niemand muss sich anstrengen, nur weil das Jahre zu Ende ist, dann Dinge fertig zu kriegen. Total klar. Aber es ist schon auch in der Situation, wo wir jetzt sind, merke ich einfach Es ist unfassbar belastend, nicht so ein, nicht mal so ein künstliches Datum setzen zu können, um fertig zu werden. Das hat es auch.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Das stimmt. Und das ist. Ich glaube, es geht auch nicht darum zu sagen "Hey Leute, gebt das auf. Zu denken, Dinge müssten zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein", natürlich, klar. Und so ein Bedürfnis zu haben, zu sagen, aus welchem Grund auch immer, möchte ich, dass zu diesem Zeitpunkt irgendwas zu Ende ist. Auch auf jeden Fall. Und "Ja, hey, wenn hier noch jemand 6.000 € irgendwo rumliegen gehabt in den Shownotes findet ihr den Link einfach überweisen." Aber wir nehmen auch 6 €, finde ich. Es ist egal. Das sind so diese Hach, das Netz ist gerade voll von diesen ganzen. "Hey wir brauchen da irgendwie Geld."

SPEAKER: S1

Ja, aus Gründen. Das ist ja alles Corona und die Leute kriegen können keine keine Veranstaltung machen und so, das ist halt das, was man irgendwie immer nicht mitkriegt, wie man Dinge, wie man Projekte üblicherweise finanziert. Alles was an kulturellem Leben nicht stattgefunden hat, bedeutet jetzt mit ner Spendenbüchse durch die Gegend rennen zu müssen. Veranstaltungen, die nicht stattgefunden haben, wo man üblicherweise Geld einsammelt. Das ist wirklich auch was, was ich ins nächste Jahr mitnehme. Ich möchte ganz viele Lesungen machen, weiß aber noch gar nicht, wie ich das finanziere. Weil ja, das läuft ja darauf hinaus, dass ich nicht einfach in n Kultur- oder Freizeitzentrum gehen kann und da finden dann Veranstaltungen statt, sondern ich muss das selber finanzieren, um aus meinem eigenen Buch lesen zu können, damit Leute das Buch kaufen, damit ich Lesungen finanzieren kann. Das ist alles Corona und das ist auch alles irgendwie so eine Perspektive auf das nächste Jahr, wo ich denke: "Ey, das wird einfach... es wird einfach so hart" (lacht) Und es wird so anstrengend und irgendwie auch so ... es ist nicht von einem Gewinn auszugehen, der über den Selbstzweck hinausgeht. Weißt du also, es ist, denn dann erreicht man Dinge, damit man Dinge erreichen kann und nicht, damit man daraus vielleicht was Neues machen kann. Das ist jetzt gerade so ganz viel erhalten und vielleicht ein ganz, ganz klitzebisschen stabilisieren und vielleicht auch noch ein bisschen ausbauen. Aber es geht so ganz viel darum, einfach erst mal zu halten, was man sich so was man erreicht hat. Und das ist für mich total schwierig, weil ich immer ... ich möchte Dinge verändern und ich möchte sie grundlegend verändern. Und da ist Stasis und "wir erhalten jetzt mal, was wir haben", ist da absolut toxisch für. Das funktioniert so nicht. Da habe ich wirklich Respekt. Wie gehe ich damit um? Wie verpacke ich das? Da bin ich gespannt.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, ich schreibe mir diese Frage auf, falls wir mal wieder nach einem Podcast Thema suchen.

SPEAKER: S3

SPEAKER: Ja.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Und ich mach jetzt hier mal noch den Twist hin zu "Lass uns den Podcast irgendwie so beenden, dass alle rausgehen und sagen "Hey, alles klar, so kann ich irgendwie hier auch mit dem Podcast und dem, was ihr gesagt habe, gut ins neue Jahr."

SPEAKER: S1

SPEAKER: (lacht)

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ich mache das jetzt wirklich wahr. Ich möchte jetzt hier noch was, was wir mitgeben, wo wir sagen okay, komm hier ein ein Sohn. Ein Witz? Keine Ahnung.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ein Witz.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Hm? Nein, nein, nein, nein. Kein Witz. Nein, ich will schon.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Hast du gehört?

SPEAKER: S2

SPEAKER: Okay, erzähl den Witz. Und dann stelle ich noch eine Frage.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Wenn deine Nase läuft und deine Füße riechen, dann wirst du falsch rum gebaut. Hahahahahaha.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja. Hahahahaha Ähm. Okay. Ähm. Mist. Jetzt muss ich lachen.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Hahahahahaha.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, so was funktioniert bei uns dann auch immer. Ähm. Okay. Und jetzt komme ich mit meiner Frage. Ähm. Eine Sache, die dir hilft, dein Kopf frei zu machen.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Schlafen. Schlafen und schwimmen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Schlafen und schwimmen. Das heißt, wenn Schlafen nicht geht, dann ist es schwimmen. Hm.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Also schlafen ist halt ein bisschen logisch, weil wenn ich schlafe, dann denke ich halt nicht nach. Aber das ist halt so. Wir sind halt weiter am Schwimmen. Das hilft gerade im Moment am besten, den Stress abzubauen und einfach mal auch irgendwann an nix mehr zu denken.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Cool. Bei uns ist es Musik. Auf jeden Fall Musik. Ganz laut über Kopfhörer und draußen sein. Also laufen, in der Natur laufen. Da können wir quasi im schlechten Zustand loslaufen und in einem recht guten Zustand wieder ankommen. Das ist ziemlich cool. Ja

SPEAKER: S1

SPEAKER: Ja. Also dann liebe Leute.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ähm.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Raus.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Schlafen. Rausgehen. Schwimmen. Und Musik hören. Oder Hörspiele.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Vielleicht regnet es irgendwann ja ganz doll, dann kann man vielleicht alles gleichzeitig machen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Draußen aber ein gutes Schlafen einzubauen wird schwierig. Aber man könnte schwimmend draußen sein...

SPEAKER: S1

SPEAKER: Musikhören... Es gibt so wasserdichte Kopfhörer, habe ich neulich gesehen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ja, wir haben jetzt tatsächlich welche, die sind wasserdicht.

SPEAKER: S1

SPEAKER: Und dann kann man ja auch.. wenn man dann fertiggeschwommen hat, kann man sich ja so umdrehen wie so ein Otter. So und dann so treiben und dann auch schlafen.

SPEAKER: S2

SPEAKER: Ich möchte jetzt gerne dieses Otterbild behalten und othermäßig ins nächste Jahr treiben. So, und bis dann.

Speaker: S1

Speaker: Bis zum nächsten Podcast. Nächstes Jahr. Tschüss. Tschüss.

Über diesen Podcast

Ob durch Film oder Literatur - von Menschen, die Viele sind bzw. mit "multiplen Persönlichkeiten" leben, haben die meisten Menschen schon gehört. Wie es jedoch wirklich ist, das ahnen die wenigsten und wir wollen das ändern.

In diesem Podcast gibt es das Gespräch unter Betroffenen, die persönliche Auseinandersetzung, politische Kommentare, Ideen und Erfahrungsberichte zu (Selbst)Hilfe und die Besprechung der wissenschaftlich psychologischen Hintergründe der Diagnose.

von und mit Hannah C. Rosenblatt

Abonnieren

Follow us