das Podcast zum Leben mit dissoziativer Identitätsstruktur
Speaker2:
[0:13] Herzlich Willkommen zum Podcast Viele Sein. Und heute ist es ein besonderes herzliches Willkommen, weil ich begrüße nämlich Hanna und Felice bei uns.
Speaker0:
[0:24] Im Wohnzimmer.
Speaker1:
[0:25] Im Wohnzimmer.
Speaker2:
[0:26] Es ist heute ein richtiger Wohnzimmer-Podcast.
Speaker1:
[0:32] Ja.
Speaker2:
[0:35] Sag ich dann auch das Thema?
Speaker0:
[0:37] Wie immer.
Speaker2:
[0:38] Echt? Ich stelle mir seit 100 Folgen die Frage, ob ich das stelle. Also wir wollen uns heute eine, also wir stellen uns eine Frage und über die wollen wir reden. Und ich fahre jetzt einfach mit der Tür ins Haus. Wir haben uns nämlich im Laufe dieses Jahres oder schon zum Anfang dieses Jahres die Frage gestellt, ist das Viele-Sein unsere Identität oder was ist eigentlich unsere Identität? Und haben wir eine Identität, die eben nicht nur Viele-Sein bedeutet? Genau.
Speaker0:
[1:12] Wie seid ihr dazu gekommen, euch darüber Gedanken zu machen?
Speaker2:
[1:16] Um ehrlich zu sein, wir wissen das gar nicht so genau. Also, ich glaube, dass sich das angebahnt hat, uns irgendwann diese Frage zu stellen. Und ich glaube, dass es bei uns was mit Entwicklung zu tun hat, mit einem mehr bei uns ankommen. Und irgendwann tatsächlich die Frage im Raum stand, wenn, also wir kennen ja alle diesen Satz, sie sind mehr als ihre Symptome. Und ich glaube, da kam es ein bisschen her aus diesem, okay, wenn viele sein unsere, also quasi unsere Symptome oder unsere Diagnose und wir mehr als das sind, bedeutet das eigentlich, dass wir eine Identität haben. Oder haben wir nur eine Identitätsstörung? Und was bedeutet das denn eigentlich? Also was bedeutet Identität für Menschen, die viele sind? Und das war, glaube ich, die Frage, die uns über das Jahr jetzt begleitet hat und die wir euch gerne heute auch stellen würden.
Speaker0:
[2:16] Ich bin von Süßigkeit abgelenkt. Sie ist ein Hund.
Speaker1:
[2:22] Das ist ein echter Live-Kass.
Speaker0:
[2:23] Aber Felice, ihr seid ja jetzt auch schon älter als ich. Danke. Als wir. Habt ihr euch das auch schon mal gefragt? Wie ist das bei euch?
Speaker1:
[2:34] Also ich bin ein bisschen irritiert von der Frage, René, weil für uns es eigentlich so gar nicht die Frage ist.
Speaker2:
[2:49] Stellt sich euch die Frage nicht oder irritiert es euch, dass man sich das überhaupt fragen kann selber? Ist das jetzt meine Identität?
Speaker1:
[2:59] Ich glaube eher, uns stellt sich die Frage nicht. Und wir würden jetzt so irgendwie spontan denken, weil die Diagnose halt relativ spät in unserem Leben aufgetaucht ist. Und da hatten wir schon eine Identität. Also wir waren freie Künstlerin, wir waren Ehefrau, Mutter, Tischlerin waren wir auch mal und vorher waren wir Studentin und wir waren Schülerin. Das sind ja ganz viele Identitäten, die ja nichts mit der Diagnose zu tun hatten. Aber natürlich in dem Moment, wo wir die Diagnose gekriegt haben und dem ging natürlich ein richtiger Absturz voraus. Also so dieser Klassiker, ja es ist irgendwie alles gut und war da irgendwas und dann der Absturz und oh, da war ja eine ganze Menge. Also diesen klassischen Ablauf haben wir ja hinter uns und dann irgendwie ging gar nichts mehr und dann in verschiedenen Kliniken und dann kam die Diagnose und in dem Moment war die natürlich bestimmt erstmal für unsere Identität, weil wir uns dann in der Zeit extrem darum gekümmert haben, dass das irgendwie wieder besser wird mit dem Leben so. Und dann stand es natürlich ganz weit vorne.
Speaker1:
[4:16] Also und was uns dazu noch einfällt, sich jetzt über, ich meine interessanterweise heißt es ja dissoziative Identitätsstörung oder Struktur, wir finden ja Struktur total super, da steckt ja das Wort Identität drin, insofern denken wir gerade, aha, ja stimmt. Und was wir auch noch denken, also wir waren halt zum Beispiel in so einer AA-Klinik, also diese Kliniken, die mit dem Prinzip der anonymen Alkoholiker arbeiten, da gibt es ja auch anonyme Depressive und sowas und die stellen sich halt in der Gruppe immer vor, hi, ich bin XY und ich bin Alkoholikerin oder depressiv oder co-abhängig oder so.
Speaker1:
[5:00] Und da hatten wir Diagnose noch nicht. Da haben wir uns als Betroffene von Gewalt und so vorgestellt. Also das war so eine Gruppe, in der es darum ging. Und dann haben wir uns natürlich auch so vorgestellt. Und dann ging es halt um das Thema. Und eine Weile fanden wir diese Gruppen auch total klasse und konnten gar nicht verstehen, dass andere das abgelehnt haben. Aber die Ablehnung rührte immer daher, dass gesagt wurde, Ja, wenn du dich so vorstellst, dann identifizierst du dich ja damit. Und das kann es ja dann irgendwie auch nicht sein. Und mittlerweile verstehen wir dieses Argument. Also wir schätzen diese Gruppen nach wie vor. Also da sind viele gute Sachen dabei. So diese zwölf Schritte. Super. Also kann man sich ja immer im Leben gut gebrauchen, denke ich mal. Aber dass ich mich so vorstelle, dass ich mich so damit identifiziere, hi, ich bin Felice und ich bin viele. Ja, das stimmt natürlich, aber es macht mich natürlich überhaupt nicht aus. Insofern die Frage an euch, warum oder hattet ihr wirklich das Gefühl, dass es euch ausmacht und das ist jetzt ein Switch? Oder was ist jetzt neu für euch, René?
Speaker2:
[6:12] Wir haben auf all die Geräte schon überlegt und ich glaube also wir haben nochmal überlegt wann wir die Diagnose bekommen haben und wir haben die bekommen mit Mitte, Ende 20 allerdings nachdem wir so gute 10 Jahre haben
Speaker2:
[6:29] In so einem Summen verbracht haben. Also wo wir sagen würden, wir sind so gute zehn Jahre, also wir sind mit knapp 16, haben wir versucht uns aus bestimmten Kontexten so ein Stück zu lösen, sind halt ja auch weggegangen und haben versucht irgendwie ein eigenes Leben zu führen. Und dann gibt es aber zehn Jahre, wo wir auch nochmal in Gewaltkontexte gekommen sind, wo wir eine Ausbildung gemacht haben, wo wir ziemlich viele Jobs hatten und das hatten wir alles und gleichzeitig ist es aber eine Zeit, wo wir, wir würden heute sagen, eigentlich nur gerannt sind. Wir sind permanent gerannt. Und wir würden auch heute sagen, in der Zeit gab es für uns wenig Ich oder so. Eigentlich waren wir nur damit beschäftigt, irgendwie Leben zu organisieren. Und als die Diagnose kam, war das jetzt nicht so, oh, jetzt haben wir eine Identität. Aber es war der Moment, wo genau das sich gedreht hat, weil wir halt auch diesen kompletten Burnout hatten und eben so eine Dekompensationsphase und so. Und ab da wurde das halt ja in sehr kleinen Schritten irgendwie, ne, fing unsere, quasi unsere Auseinandersetzung an.
Speaker2:
[7:43] Und ich glaube, für uns war das jetzt so ein Moment zu merken, dass wir haben uns immer mit allem auseinandergesetzt, als was da war mit Therapeuten, mit Vorurteilen, mit Fans, mit Freunden, die ähnliche Geschichten hatten, mit Sachen, die in Büchern standen, mit Sachen, wie es uns selber ging, mit dem Versuch, das zu verbalisieren. Aber es war immer der Mittelpunkt. Es ging immer darum, irgendjemand hat gesagt, so, das bist du. Und das war für uns das, worum wir uns versucht haben aufzustellen.
Speaker0:
[8:16] Und weil ihr selber nicht auf die Idee gekommen wärt, irgendwas von euch zu nehmen?
Speaker2:
[8:21] Naja, es fiel bei uns auch zusammen und es mag sein, dass das auch eine Rolle spielt mit unserer Anonymisierung. Also wir haben parallel zur Diagnose unser komplettes altes Leben gekappt. Und es gab unglaublich viele letztlich neue Verbote. Du darfst da nicht mehr hinfahren, du darfst keinen Kontakt aufnehmen, du darfst niemandem erzählen. Und ich glaube das, und das ist was, das hat uns ja auch in den letzten Jahren immer mal wieder beschäftigt, diese alleine, diese Tatsache, dass die Diagnose und unsere Anonymisierung damit zusammenfällt, dass uns einfach sehr klar gesagt wurde, ihr oder du darfst niemandem sagen, wo du herkommst. Das ist jetzt in unserem Fall tatsächlich auch ein bisschen speziell, weil man das theoretisch auch am Dialekt hören könnte, sehr deutlich. Wir haben den Dialekt auch komplett abgelegt und wir leben seit vielen Jahren damit, selbst engste Freunde nicht wissen, wo wir aufgewachsen sind. Und ich glaube, darüber kam das so ein Stück weit dieses, das hat uns seit vielen Jahren extrem gestört, dass wir nichts aus unserem jetzigen Alltag an Bezug herstellen zu unserer Vergangenheit. Und das machen wir immer noch ganz selten, obwohl wir zum Beispiel inzwischen wieder Hobbys haben, die wir quasi auch als Kind und Jugendliche schon hatten, eben weil wir in einer bestimmten Umgebung groß geworden sind. Und ich glaube, dieses Absprechen, du darfst es aber nicht, das hat bei uns ausgelöst. Wir sind quasi leer.
Speaker2:
[9:49] Und das haben wir, glaube ich, ziemlich lange durchgehalten. Denn vielleicht ist das jetzt auch der Moment, da drauf zu kommen, zu sagen, aber wir bin ja mehr als das. Also ja, ich habe da eine Diagnose und eine Struktur und es ist auch sehr hilfreich und der Prozess war super wichtig, aber ich bin mehr als das. Also wir finden das inzwischen wir finden das immer noch schwierig, Menschen zu sagen woher wir kommen, aber wenn uns zum Beispiel jemand fragt, warum wir ein bestimmtes Hobby haben oder irgendwas eben uns auch eine gewisse Wichtigkeit hat dass wir schon eher auch mal sagen naja, das war auch früher schon so, ich bin auch früher schon geklettert, ich habe als Kind klettern gelernt und nicht erst jetzt ähm und darüber drauf zu kommen, stimmt ich also Identität ist einfach mehr als das, ich glaube das ist ein bisschen der
Speaker0:
[10:38] Ja, ich finde, Identität setzt sich aus Umwelt. Also Identität entsteht da, wo eine gewisse Konkurrenz zwischen sich selbst und der Umwelt hergestellt werden kann. Und da kann ich mir total gut vorstellen, dass niemand darf wissen, was du vorher gemacht hast und mit deiner Namensänderung und der Anonymisierung ist man blank. Das ist ja fast wie der Zustand, den TäterInnen herstellen, wenn sie ein Opfer verwirren wollen und gezielt manipulieren wollen. Dass die Person sich blank fühlt und orientierungslos und den Selbstbezug einfach nicht herstellen kann. Und wenn das chronifiziert ist, dass sich dann eine Dissoziation drum entwickelt.
Speaker0:
[11:19] Dann hat man eine dissoziative Identitätsstruktur. Und ist dann durch die Dissoziation davon abgehalten, sozusagen eine Identität zu entwickeln, weil diese Übereinstimmung von Außen- und Selbsterleben nicht hergestellt werden kann, zumindest nicht kontinuierlich und zwar so, dass aus diesem Erleben alles jeweils zusammengeführt werden kann. Weil das fände ich bei euch so interessant, ob ihr alle bei euch nämlich gesagt hätten, ich bin Künstlerin und ich bin Tischlerin oder ob das immer Einzelne waren, die gesagt haben, ich bin. Da können wir nachher nochmal zurückkommen vielleicht, weil das würde mich, weil das gehört auch voll dazu. Bei uns war es irgendwie, bevor wir die Diagnose bekommen haben, wir haben ja so eine und was wir bis jetzt verstanden haben, ist, dass wir sehr kontextorientiert lernen und wir kontextgebundene, dissoziative Systeme entwickelt haben. Also es gab die, die in der Schule tätig waren, es gab die, die zu Hause tätig waren, es gab die, die Gewalt erlebt haben und es gab die, die unter FreundInnen waren, also im Freizeitleben und so.
Speaker0:
[12:33] Und so war das dann auch, als wir die Diagnose bekommen haben, nur dass es da auch die Patientin gab. Also es gab auch ein System, das in der Psychiatrie funktioniert hat, weil das halt bis dahin immer wieder dazu kam, dass das so der letzte Aufbewahrungsort für uns war. Also für eine Wohngruppe waren wir nicht tragbar, aber für eine Psychiatrie. Und so entstand dann das System derer, die in der Psychiatrie gut funktionieren. Und das war halt auch das Identitätserleben. Ich bin Patientin. Und zu diesem Patientinnen-Sein gehört auch das Viele-Sein. Und so war das ganz lange in mir, also in dem, was dann Hanna wurde. Und dieses, also da war dann für uns die Herausforderung, dass viele sein überhaupt erstmal in die anderen Systeme zu kriegen, also der Schülerin oder denen, die in der Schule waren, also zu vermitteln, viele sein, hallo, große Theorie und Gewaltbetroffenheit bleibt da, aber es war für uns halt nicht so ein Problem, viele sein als Identität anzunehmen oder zu haben und das gar nicht.
Speaker0:
[13:38] Gar nicht mal so, weil wir dachten, das hat wahnsinnig viel mit uns zu tun oder weil uns das jemand aufpropft, sondern das war einfach so und das war auch nicht großartig hinterfragt. Und das war aber so ein bisschen immer die Frage, wie füllt man das? Weil ohne jetzt promoten zu wollen, bitte macht aus vielen seinen eine Identität, aber alle, die das versuchen, werden ja merken, so richtig tolle Role Models gibt es dafür auch nicht.
Speaker0:
[14:05] Also erzählt mir, wenn ihr jemanden kennt, der viele ist, von dem ihr denkt, so will ich auch sein, ich nicht. Fast alle medial vertretenen Leute, die viele sind, finde ich irgendwie abstoßend. Oder da habe ich so ein Gefühl von, nee, ich aber nicht. Also da ist dieses natürliche Gefühl von, da beginnt ein anderer Mensch und jemand, damit bin ich nicht gleich. Und das ist dann für mich das Gefühl von, damit kann ich mich nicht identifizieren. Das ist nicht kongruent mit mir. Das brauche ich jetzt nicht weiter ausführen, weil viele sein ist individuell, blablabla. Aber ich habe halt eher so ein bisschen immer die Frage für mich gehabt, ja, wie gestalte ich meine viele sein? Wie bin ich viele? Wie bin ich nach außen? Und wie kann ich damit Kongruenz herstellen nach außen? Und wo kann ich das? Und ich konnte das einfach immer nur im psychiatrischen Kontexten. Selbsthilfegruppen, Irgendwie so. Und sobald ich diese Kontexte verlassen habe, gab es mich nicht mehr. Und das war eben doppelt. Einmal, weil ich gar nicht außerhalb dieser Kontexte funktionieren konnte. Da habe ich einfach keine Kompetenzen gehabt und entsprechend auch überhaupt kein Selbstgefühl.
Speaker0:
[15:22] Aber inzwischen ist es so, dass ich das auch anders kann, also durch das Schreiben im Blog, durch den Kontakt und durch die Art, wie ich diesen Kontakt anbahne mit anderen Leuten hat sich das erweitert, sodass ich viele sein kann und viele sein als Teil meiner Identität auch nach wie vor verstehen kann. Aber es hat sich durch mein Älterwerden ja auch und mit meinem Konkurrenten aufwachsen mit dieser Diagnose hat es sich erweitert um, ich bin viele und PodcasterIn, ich bin viele und BloggerIn, ich bin viele und. Aber dieses Ich bin viele ist von einem Substantiv irgendwie immer mehr zu einem Adjektiv geworden. Also es ist irgendwie was Beschreibendes und dann würde ich halt immer eher sagen, ich bin Podcasterin mit dissoziativer Identitätsstruktur, ich bin Bloggerin mit dissoziativer Identitätsstruktur und halt nicht mehr Ich bin viele und zufällig auch Bloggerin oder so. Also es ist nicht mehr, hat sich irgendwie so entwickelt.
Speaker1:
[16:24] Das finde ich ja gerade total spannend, diese Idee, dass ihr das aber trotzdem immer mit hinten dran hängt. Also von ich bin viele und Bloggerin.
Speaker0:
[16:35] Das mache ich eben nicht mehr.
Speaker1:
[16:37] Genau, aber ich bin Bloggerin und viele. Das macht ihr nach wie vor.
Speaker0:
[16:43] Nee, ich mache, oder ich hoffe, ich mache, die dissoziative Identitätsstruktur ist ja ein Substantiv. Aber das ist eben der Vorsatz, das ist wie Autismus. Ich sage halt nicht, ich bin Bloggerin mit Autismus, sondern ich würde sagen, ich bin autistische Bloggerin. Und das ist was anderes. Das ist, dass viele sein definiert eher, wie ich die Dinge mache. So.
Speaker1:
[17:13] Ja, wir stolpern so darüber, weil wir auf die Idee gar nicht kommen würden, zu sagen, wir sind Grafikdesignerin mit dissoziativer Identitätsstörung. Also ich meine, das stimmt natürlich, aber das ist nicht das, was wir jetzt nach außen tragen.
Speaker0:
[17:30] Ja.
Speaker1:
[17:30] Ja, wobei jetzt natürlich interessant ist und das ist ja auch die Frage, ihr habt gerade gesagt, es gibt keine Rollmodels und die, die ihr im Internet seht oder die wir alle zusammen im Internet sehen, sind es nicht, weil sie halt sowieso anders sind, wie wir ja alle anders sind. Also das wäre für mich jetzt aber eine andere Frage, inwieweit es überhaupt so ein Rollmodel geben kann. Also jeder Zeichner oder jede Comic-Künstlerin jetzt in meinem Fall lebt ja anders als ich und ich gucke mir einzelne Aspekte raus. Und so geht mir das natürlich auch mit den vielen, die ich erlebe und auch mit euch beiden. Ihr seid jetzt sorry dafür, aber nicht die Rollmodels von mir, aber es gibt Aspekte, wo ich sage, wow, großartig, wie er das macht. Das gucke ich mir ab oder da reden wir drüber so. oder bei René, also bei euch beiden. Das macht es ja auch produktiv, dass wir zusammen sind.
Speaker0:
[18:20] Aber man kann sein Viele-Sein halt nicht gegenseitig nachmachen. Wenn wir jetzt MusikerIn wären, dann könnte man ja sagen, oh, ich habe bei René irgendwie ein geiles Set gehört, das übernehme ich und mache daraus was Neues. Und ich bin dann ein Musiker im René-Style, so ungefähr.
Speaker1:
[18:34] Ach so.
Speaker0:
[18:35] So, und Viele-Sein kann man halt so nicht gegenseitig übernehmen. Das ist ja, wie wir sind, wie wir gestrickt sind. Und diese Diagnose beschreibt ja im Grunde nur unsere Möglichkeit, uns selbst und unsere Umwelt zu erleben und dass dieses Erleben einfach dissoziiert, also von Dissoziation definiert ist. So, das wollte ich so ein bisschen damit ausdrücken, mit dem Role Model Beispiel. So, weil da hat man halt eher so ein Individualitätsthema, dass viele sind...
Speaker2:
[19:07] Du kannst das halt nicht kopieren. Also du kannst irgendwie einen Gitarrenriff, kannst du kopieren oder auch einen Zeichenstil kannst du kopieren und dann weiterentwickeln.
Speaker0:
[19:16] Aber in Seltsam leben halt nicht.
Speaker2:
[19:18] Naja, es gibt ja schon Versuche, das auch zu kopieren. Also ich meine, da haben wir auch schon viel...
Speaker0:
[19:22] Ja, im Verhalten. aber die Leute erleben das ja dann nicht.
Speaker2:
[19:25] Ja genau, aber das ist ja glaube ich der Haken da drin, dass es eben an sich als Erlebensform und als Selbsterlebensform ist es nicht kopierbar. Und auch wir stellen ja immer wieder fest, wie unterschiedlich wir in unserem Selbsterleben sind, obwohl wir quasi das selber haben. Also kurz gefasst. Ich muss einmal, bevor ich das vergesse, nochmal sagen, unser Viele-Sein ist nicht in dem Moment geboren worden, als uns jemand gesagt hat, dass wir sind. Das hängt noch so ein bisschen bei unserem Kopf nach, sondern das ist halt was, was sich da tatsächlich obendrauf gesetzt hat. noch, also auf so eine Diagnosesituation noch jemand kam und sehr schlauerweise gesagt hat und alles andere, machen wir jetzt auch noch blank.
Speaker0:
[20:02] Felice, hattet ihr jetzt schon zu Ende gesagt, was ihr sagen wolltet? Wir sind euch mitten reingefallen.
Speaker1:
[20:07] Es ging mir darum, diesen Punkt daraus zu arbeiten. Ihr René habt gesagt, ihr guckt jetzt, dass ihr überhaupt eine Identität mit oder neben dem viele sein gerade entdeckt
Speaker1:
[20:22] Ihr, Hanna, habt gesagt, ihr seid Podcasterin und was auch immer mit DISS.
Speaker1:
[20:29] Und wir wundern uns darüber und denken, sind wir natürlich auch, alles was wir machen, sind wir natürlich immer mit DISS, weil die einfach ja natürlich, aber das würde nicht in unserer Identität so drin sein. Wir würden uns nicht als Grafikdesignerin, Comiczeichnerin, was weiß ich, was für Rollen, Ehefrau, Mutter, mit DISS, Das würden wir einfach, das kommt uns irgendwie komisch vor. Also wir können ja auch sagen, wir sind Comiczeichnerinnen mit roten Haaren.
Speaker1:
[21:00] Das hat ja keinen Einfluss aufs Comiczeichnen, was natürlich nicht stimmt. Weil gerade wenn ich jetzt vom Comiczeichnen rede, merke ich gerade, wie sich das verschiebt, je nachdem zu welchem Thema wir zeichnen. Wenn wir unterwegs sind und mit Menno zeichnen, dann spielt das für viele sein vielleicht nicht so eine Rolle, wie natürlich, wenn wir jetzt gerade unsere Graphic-Novell Pippi und Tante, die sich direkt damit beschäftigt, zeichnen und damit auch rausgehen. Also jetzt haben wir gerade auf Instagram vorbereitet, dass wir das halt zeigen, was wir da machen so. Und plötzlich sind wir die Comiczeichnerin mit einer dissoziativen Identitätsstruktur, weil das das Thema des Comics ist und weil wir das deshalb, genau deshalb zeichnen, weil wir Betroffene sind, weil wir zeigen wollen. Und das macht natürlich auch was mit unserer Identität. Und plötzlich sind wir genau das, was wir gerade verwundert bei euch geguckt haben. Hä, wieso sagt ihr das? Sind wir genau das, nämlich eine Comiczeichnerin mit dissoziativer Identitätsstruktur.
Speaker0:
[22:04] Aber ich glaube, ich muss das nochmal, weil ich es jetzt schon zweimal nicht richtig gesagt habe, nochmal für den Fall, falls es da ein Missverständnis ist, ich bin eine vielseiende Person. Podcasterin, Blogger. Ja, das ist aber was anderes als, ja, hier mein Showtrick ist Podcasten und übrigens, ich bin auch viele, das habe ich so, das packe ich mal raus und mal wieder rein. Ich bin viele und das bestimmt alles, was ich mache. Da kann ich ja machen, was ich will. Kann auch sein, ich mache eine Tischler-Ausbildung, mich trotzdem noch viele.
Speaker1:
[22:35] Die Frage ist nur, inwieweit ist die, also ich meine, das ist natürlich, die definiert ja alles,
Speaker0:
[22:39] Was ich mache. Meine ganze Wahrnehmung und mein ganzes Reagieren auf das, was ich wahrnehme, wird ja davon beeinflusst.
Speaker1:
[22:46] Ja, aber nicht definiert. Das ist doch die Frage. Doch, natürlich. Na, würde ich streiten.
Speaker0:
[22:51] Ja, dann lass ich streiten, weil also, ja, also kannst du es abschalten? Nein.
Speaker1:
[22:57] Nein, aber ich würde das nicht als Definition bezeichnen im Sinne von wesentlich für das, was ich nach außen tue. Es ist wesentlich für das, wie ich nach innen meine Sachen sortiere. Aber es ist nicht wesentlich, wie ich nach außen agiere.
Speaker0:
[23:10] Oh, das wäre so schön, wenn das so wäre. Aber bei mir... Also ich versuche es. Ja, und wenn du das so erlebst, ist ja cool. Aber bei mir ist es so, alles, was ich wahrnehme, geht ja hier rein, in meinen Schädel. Und da passiert ja eine Filterung und eine Einordnung von der Welt. Und diese Einordnung von der Welt und was ich davon verstehe, das wird ja auch verzerrt vom Viele sein oder bestimmt davon. Ich nehme unser Gespräch jetzt hier noch konstruktiv wahr. Aber zwei, drei Strecken weiter weiß ich, okay, da steht schon jemand auf Zehenspitzen. Genau, Achtung, hier bahnt sich ein Konflikt an.
Speaker0:
[23:49] Und dann ist der eine Part von meinem Viele-Sein, dass ich das irgendwie ganz bewusst auseinander definieren muss und dann natürlich, wie ich darauf reagiere. Aber das ist mein Umgang heute. Wo ich schon viel gearbeitet habe und wo ich mir dessen bewusst bin. Aber früher wären wir einfach weggegangen. Weil dann da schon was umschaltet und eben nicht mehr die Verbindung ist zum Erwachsenen-Ding. Dann ist dann zu viel Dissoziation dazwischen. Und deswegen meine ich, weil diese Wahrscheinlichkeit besteht, dass das jederzeit doch passiert und es nicht in meiner Kontrolle ist und ich mir auch nicht bewusst sagen kann, so, heute nehme ich alles als Hanna wahr und verarbeite alles als Hanna und egal, was mir begegnet, das wird als Hannah verarbeitet. Das ist ja nicht die Realität. Das wäre so schön.
Speaker2:
[24:41] Aber ich glaube, wenn man uns dreien zuhört, also ich denke im Moment, wir gehen alle drei mega unterschiedlich damit um. Ihr sagt ganz klar, alles, was wir erleben, trifft da einfach drauf und muss da irgendwie durch, wie so ein Wasserfilter. Ihr sagt, nee, wir machen das alles und das andere gibt es halt auch. Das hat aber erstmal damit eigentlich nicht so viel zu tun.
Speaker1:
[25:04] Nein, das stimmt nicht ganz. Ich finde das gut.
Speaker2:
[25:07] Es ist sehr abstrahiert. Aber um mal zu sagen, wir finden schon, da ist ein großer Unterschied. Und wir selber dachten, für uns ist es so ein ganz prägender Satz, naja, wir machen das und das, obwohl wir viele sind. Wir gehen, keine Ahnung, hochhalbien klettern, obwohl wir viele sind. Wir machen irgendwie vier Wochen lang Roadtrip, obwohl wir. Also wir haben immer dieses Obwohl im Kopf. Also es sind so, finde ich, drei sehr unterschiedliche Zugänge.
Speaker0:
[25:35] Das stimmt bei euch, als wenn ihr immer ein Problem überwinden müsst.
Speaker2:
[25:39] Ja, das ist, also so ist das. Aber daher kommt, glaube ich, bei uns momentan unsere Auseinandersetzung aus dieser Anstrengung. Und das ist, glaube ich, das, was wir halt mal mitgenommen haben. Und da kommt dieses her, genau, wo ist eigentlich Identität, wenn man Dinge nur macht, obwohl man doch das andere ist oder sein soll oder ausfüllen muss.
Speaker1:
[26:00] Aber ich finde gerade, also ja, du hast ja total recht mit den unterschiedlichen Schwerpunkten und trotzdem haben wir das Gefühl, wir können mit dem obwohl total connecten. Und natürlich connecten wir auch mit eurem Ansatz, aber das ist der, den wir nicht haben wollen, Hanna.
Speaker0:
[26:19] Ja, verstehe ich. Aber warum nicht?
Speaker1:
[26:23] Naja, weil wir natürlich gerne so als Gast zu tun haben. Das hängt halt total vom Kontext ab. Und im professionellen Kontext zum Beispiel wollen wir natürlich auf jeden Fall als ganz normale Grafikdesigner oder unseren Kunden natürlich konsistent gegenübertreten. Also wir haben ja in unserer letzten Aufnahme so dieses Bild, wir fühlen sozusagen dieses viele sein wie eine Klasse und dann gibt es halt so die Klassensprecherin und die Kunden kriegen aber nur die Klassensprecherin zu sehen und alles was dahinter ist, davon haben die Kunden vielleicht einen Benefit, ohne dass sie es wissen, weil halt sehr viele Ideen und hast nicht gesehen, da durch die Klassensprecherin durchkommt. Und Struktur gleichzeitig auch noch, dass sie pünktlich ihren Kram kriegen. Und wir wollen aber natürlich, dass die KundInnen nur dieses sehen. Und das ist für uns dann eben die Identität, die wir ja auch bewusst bauen in dem Kontext.
Speaker2:
[27:35] Da habe ich eine Frage. Ist das dann noch Identität?
Speaker0:
[27:39] Ja, das wäre nämlich genau auch meine Frage jetzt gewesen.
Speaker1:
[27:42] Ihr meint, was ich selber produziere, ist nicht Identität?
Speaker2:
[27:46] Nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee, aber schauen wir ein bisschen, also... Zumindest die Frage stellen, wie authentisch und identisch ist das tatsächlich noch, wenn es begrenzt wird, wenn es absichtlich in der Sichtbarkeit eingeschränkt wird und andere Teile, die dazu gehören würden, eben unsichtbar bleiben. Es geht nicht um eine Wertung, sondern wirklich, weil das ist gerade für uns ja dieser Punkt, alle sehen, die macht immer voll die coolen Sachen, dann geht die auch noch klettern, dann ist die irgendwie vier Wochen da, dann macht die noch das und jenes und die sehen alles andere nicht. Und da, also zu merken, und ich sehe nur das andere und so, wo ich mich frage, genau, wo kommt die Identität, ist das Identität oder ist das Teil, also wie wird es zur Identität? Erstmal ist es so, wenn du es so erzählst, denke ich mir, ja, es ist jetzt eigentlich nicht, also es ist schon irgendwie nur so ein Bruchteil von, also es ist für mich, also nicht böses sein, aber ich höre dann, da wird ein Abbild, ein Rollenbild entworfen, was dem Kunden quasi, den Erwartungen des Kunden entspricht Ja,
Speaker1:
[28:55] Und ich fand da mal dieses Wort von der selektiven Authentizität, jetzt habe ich es richtig ausgesprochen, richtig hilfreich, Und das auch, also es gehört einfach in manche Kontexte nicht rein. Und das ist voll in Ordnung und das entlastet uns selber ja auch, dass wir da genau diese Rolle spielen. So, natürlich muss es andere Orte geben und natürlich ist es nicht die gesamte Identität. Aber ja, das ist jetzt die Frage Identität, Authentizität. Ist es dasselbe? Bin ich authentisch? Bin ich in dem Moment nicht mehr authentisch, wenn ich im beruflichen Kontext das selektiere?
Speaker2:
[29:42] Vielleicht ist es gar kein Entweder-Oder, sondern mehr dieses, wie bleibe ich authentisch, Obwohl ich natürlich, also auch wir filtern, an welchen Stellen, wie viel von uns sichtbar ist oder an welchen Stellen um uns gewusst wird oder wir uns auch sehr offen zeigen und an welchen nicht. Und wir machen diesen Podcast seit vielen Jahren und trotzdem ist unser Gesicht, wir haben bewusst unser Gesicht nie mit diesem Podcast in Verbindung gebracht und fragen uns seit vielen Jahren, wie viele Menschen wohl unsere Stimme mit uns in Verbindung bringen. Aber... Genau. Wie schafft man, vielleicht ist es ja auch das, wie schafft man es, authentisch, identisch zu sein? Ja. Ja, kleine Sackgasse, warum meinst du?
Speaker0:
[30:28] Ich weine gar nicht. Ich habe mir den Lachen verkniffen, weil ich irgendwie dachte, das eine ist.
Speaker0:
[30:36] Interaktion nach außen. Ihr seid dann in der Rolle, weil ihr bestimmten Ansprüchen genügen müsst. Nicht nur euren eigenen, sondern auch denen, die ihr auf eure Kundinnen projiziert, und die sie vielleicht auch formulieren. Und das andere ist, dass ich mich schon gerade auch frage, wenn ihr dann so im Gespräch seid, merkt ihr noch, dass ihr viele seid? Ist das dann noch da oder nicht? oder ist da vielleicht ein bisschen Dissoziation, weil ihr ja auch die Designerin habt vielleicht eventuell, die dann aktiv ist. Weil man muss sich natürlich nicht identisch fühlen mit der Diagnose und auch nicht immer. Also es könnte, nehme ich jetzt gerade so an, in eurem Leben, gibt es in unserem Leben auf jeden Fall Momente, in denen Anteile, Innens, innere Systeme die einfach auch sehr weit weg sind von der Diagnose und von sich selbst das nicht sagen würden. Da denken sie einfach dann nicht dran. Das ist einfach nicht in ihrem Kopf. Und die würden das dann auch ganz valider als ihre Identität beschreiben von, ich bin die Person, die, ich denke mir jetzt was aus, ich bin die Person, die Leberwurst verkauft, irgendwie auf dem Markt. Und das macht mich aus und ich bin Spezialist für Leberwurst. Und da super kompetent und ich kann die Sache und fertig. Und das ist meine Identität.
Speaker0:
[32:02] Nur wenn man viele ist, dann ist das eine Identität von vielen. Und da ist das viele sein als Diagnose, ist dann nicht einfach irgendwie was, was hinten dran ist, sondern das ist ja dann das, was ermöglicht, dass da jemand sagt, ich bin der Leberwurst-Experte und das ist meine Identität. Und alle anderen, ja, habe ich mal von gehört, spielt jetzt hier aber keine Rolle, hilft mir ja nichts, wenn ich da stehe im Regen.
Speaker1:
[32:28] Bestimmt total. Ja, absolut.
Speaker0:
[32:30] Und da würde ich denken, dass da dann den Platz von dem Leberwurst-Experten, das reinzubringen und das zu integrieren mit allen anderen, ist ja dann dir überlassen, wie du das möchtest. Also ob du das zusammenbringen möchtest oder ob du sagst, okay, unser Viele-Sein funktioniert mit vielen verschiedenen Identitäten, die nebeneinander herlaufen und bilden ganz abstrakt aus ganz der Entfernung irgendwie so ein Bällchen. Und das sind wir irgendwie alle.
Speaker2:
[33:06] Genau, aber damit kommen wir da an, wo ich mir diese Frage gestellt habe. Ist dieses Bällchen, das ist dann unsere Identität? Und nicht jeder von uns muss Leberwurst, also nicht jeder in unserem System muss gerne, keine Ahnung, die Berge hochrennen und nicht jeder muss Leberwurst-Experte sein und nicht jeder muss, also so und trotzdem, genau. Ist das auch nicht nur, weil es nicht alle betrifft, keine Identität, sondern es gibt so ein Gesamt- Selbst.
Speaker0:
[33:35] Genau, ich nenne es selbst, genau das, diese Abstraktionsstufe nenne ich selbst, weil das dass ich halt so viele Identitäten hat, so viele Persönlichkeiten, multiple Persönlichkeiten, multiple Identitäten sind ja in diesem einen Menschen und ich weiß nicht, dieses Selbstsein, ich weiß nicht, ob man da wirklich jemals ein identisches Leben nach außen haben kann, das weiß ich nicht, Ob man mit diesem Selbst irgendwo so ein identisches Erleben haben kann, das weiß ich nicht. Ich habe das noch nie erlebt. Aber für mich funktioniert es im Moment ganz gut, dass viele sein als etwas zu verstehen, das quasi die Farbe meines Selbst oder die Farblichkeit meines Selbst beschreibt. Also dass ich halt dieser bunte Bobbel bin und dieser bunte Bobbel ist strukturiert, hat eine bestimmte Farbe oder wie auch immer. Und das ist mein Viele-Sein da drin.
Speaker1:
[34:41] Vielleicht sind es auch zwei verschiedene Dinge. Einmal die Identität, die ich nach außen zeige und darüber haben wir jetzt viel gesprochen. Aber das ist natürlich ganz normal bei jedem Menschen, glaube ich, dass die Identität, die er nach außen zeigt, differiert schon ein bisschen von der, die innerlich da ist. Oder, Jacques?
Speaker2:
[35:08] Nee, ich glaube, da ist so ein bisschen unser Punkt da drin. Wie kohärent muss ich sein? Also ich finde, Menschen mit einer dissoziativen Identitätsstruktur wird, oder wir haben immer das Empfinden, uns wird sehr stark gesagt, wir können ja gar keine Identität haben, weil wir haben ja eine dissoziative Identitätsstruktur. Ich meine, viele nennen es immer noch Störung. Das ist ja quasi noch ein Schritt weiter zu sagen. Wir haben eine gestörte Identität. Wir können ja gar keine Identität haben. Also mache ich Dinge, wo ich immer einen Teil versuche, quasi unsichtbar zu lassen, damit mir das nicht abgesprochen werden kann. Und das ist so ein bisschen die Frage für mich drin. Ist es nicht aber eigentlich eher, ich bin dieser bunte Bobbel und ich bin all das und das ist halt meine Identität. Kann ich wirklich bestimmte Sachen, kann ich nur klettern gehen, wenn ich ein, ich war wirklich jetzt in großen Anführungszeichen ein normaler Mensch bin oder kann ich nicht auch als die Person oder das Persönlichkeitssystem, das ich bin, dieses, also wir bleiben einfach dabei, dieses Hobby betreiben oder diesen Sport betreiben, wo ist die Kohärenz da drin und ich, also fühle ich mich, kann ich mich nur kohärent fühlen, wenn ich quasi die, die, die,
Speaker2:
[36:22] Die Anforderungen anderer an ein kohärentes Selbst erfülle oder kann ich eigentlich ein kohärentes Selbst auch finden, indem ich all das, was ich bin, zusammenfüge und sage, und dieser bunte Boppel, das bin ich. Also das führt ja auch ein bisschen weg von dieser Idee, man müsste alles integrieren, um zu diesem kohärenten Zustand zu kommen. Ein Stück weit. Also ich will das fast jetzt nicht aufmachen, aber daran arbeiten wir uns so ein bisschen ab, weil wir so müde davon sind, permanent das Gefühl zu haben, wir sind eigentlich niemand und wir sind ja jemand. Und ganz ehrlich, wenn ich euch angucke, wenn ich euch angucke, in Klammern, ich zeige auf die beiden Menschen, die noch mit mir in diesem Raum sitzen, ich sehe kohärente Menschen, ihr seid für mich, ihr seid für mich die Freundin Felice in dem Ganzen und ihr seid für mich die Freundin Hanna in dem Ganzen, mit Sternchen und allem, was da drin ist. Aber für mich seid ihr ganze Menschen, so wie ihr seid. Und wenn mich jemand fragen würde, dann würde ich von euch bestimmte Dinge erzählen und dann weiß ich, ich beschreibe Felice. Und bei euch genau dasselbe. Ich beschreibe Hannah. Ich weigere mich inzwischen auch dieses Unkohl noch immer überall dran zu hängen, weil ich denke, nein, da kann es ganz viel Ausprägung geben, aber ihr seid für mich ja ganze Menschen. Ihr seid ja für mich keine halben Menschen und auch keine Zehntel Menschen. Also so, wisst ihr, was ich meine?
Speaker0:
[37:48] Ja, und ich glaube, du hast mit diesem Gefühl von, hey, wir sind doch irgendwie eins, voll den integrativen Schritt gemacht. Mit dieser Selbsterkenntnis, hey, wir sind so ein bobbeliger Haufen und wir sind ein Bobbel. Damit hast du richtig was zusammengebracht. Und zwar euch alle in ein Leben. Euch alle in einen Körper, in ein Ding. Und das ist, ich finde das richtig berührend, weil, na klar, jetzt ist halt die Frage, oh Gott, was ist denn jetzt meine Identität? Sind wir das nicht alle? Ja, das seid ihr alle.
Speaker2:
[38:24] Unser Körper erleben wird immer unterschiedlich bleiben und wir haben auch gar nicht das Ziel dass wir dasselbe Körper erleben haben aber ich glaube auch nicht, dass wir das wirklich in Frage gestellt haben, wir haben uns nur daran abgearbeitet, dass gefühlt sehr viele also Menschen, die da gebildet sind, also die da eine fachliche Ausbildung drin haben und auch Menschen, die keine Ahnung davon haben eigentlich ja immer den Eindruck erwecken und teilweise tun wir es auch untereinander ähm Und Identität bedeutet vollständige Integration, ein Körpergefühl empfinden, ein Selbstempfinden, ein Ich empfinden und das alles. So ganz ehrlich, das wollten wir nie, da werden wir auch nie hinkommen, da arbeiten wir auch nicht drauf zu, wenn das teilweise passiert, ist das okay. Und so sehe ich ja auch nicht euch, gucke ja auch nicht euch an und denke mir, da fehlt aber noch die Hälfte.
Speaker0:
[39:12] Ja, das ist eben auch das Problem, wenn Leute sagen, ich kenne alle Inns und ich spreche mit allen und ich spreche alle einzeln an. Da gibt es ja auch diese Thematik von, hält man damit nicht die Dissoziation aufrecht oder hackt man die Leute dann nicht weiter auseinander und hält man die Trennung nicht auf. Also das gibt es ja auch.
Speaker1:
[39:33] Das ist im Prinzip dieses AA-Problem. Genau.
Speaker2:
[39:38] Was ist ein AA-Problem?
Speaker1:
[39:39] Das, was ich am Anfang gesagt habe mit diesen anonymen Alkoholikern zum Beispiel, die sagen, ich stelle mich hin und sage, ich bin mein Problem sozusagen.
Speaker0:
[39:48] Und das ist ja, wenn man eben in solchen Hilfekontexten ist zum Beispiel und in manchen Situationen tauchen dann die auf und lösen die Situation und dann, also weiß ich nicht, man geht zum Arzt und dann geht da jemand zum Arzt und die BetreuerInnen oder HelferInnen oder wie auch immer konzentrieren sich immer nur auf diese einzelnen Inns. Und stärken jeden Einzelnen in dieser Gegenwart. Da gibt es ja so einen Gedanken von, ich sehe euch alle. Ich sehe jeden Einzelnen von euch so, wie er ist. Und ich akzeptiere euch alle so im Ganzen.
Speaker1:
[40:23] Das ist doch eine total übergriffige Aussage.
Speaker0:
[40:26] Ja, einmal schon. Aber in unserer Realität war das dann immer so, dass ich, die dann zu Hause war und die Betreuung von vornherein eingestiehlt hat, nie erfahren hat, was da passiert ist. Weil die sich ja immer auf einzelne Innes bezogen haben und die in ihrer Zeit gestärkt haben. Das heißt, sie haben, um jetzt zurück zu diesem Bobbelbild zu kommen, sie haben sich immer auf bestimmte Teile von meiner Insgesamtbobbeligkeit konzentriert und haben immer gesagt, du kleiner Bobbel, du bist eine ganze Identität. Ich nehme dich so, wie du bist und ich fordere dich nie herauszusehen, was links und rechts ist oder so. Und unsere Therapeutin heute macht das schon ganz anders. Und das hilft uns, uns auch unserer Verschiedenheit als ein Mensch klar zu werden und bewusst zu werden und zunehmend auch so das Gefühl zu haben, ja, genau, wir können das und wir machen das und wir machen das, aber wir machen das und nicht das. Ich verliere manchmal Zeit, aber dann ist jemand anders da und der macht dann das. Also bin ich ja irgendwie auch das, obwohl es sich irgendwie fremd anfühlt und nicht mir zugehörig. Weißt du, wie ich meine?
Speaker1:
[41:35] Ich verstehe das total, gerade mit diesem, wenn wir jetzt mal von diesem Bobbel reden, das ist das, dieser Bobbel, das ist das, was ich will, was von außen gesehen wird, im Idealfall.
Speaker0:
[41:49] Nur dieser eine ausgeschnittenen.
Speaker1:
[41:50] Nur dieser Bobbel, weil was innerlich ist, geht ja die allerwenigsten Menschen was an.
Speaker0:
[41:55] Ja, so.
Speaker1:
[41:56] Aber zu Risiken und Nebenwirkungen würde ich mal an der Stelle einfach sagen wollen, es ist natürlich ein Weg dahin und ein Weg ist das tatsächlich. Also wenn man anfängt, sich mit der Diagnose auseinanderzusetzen, dann ist es schon gut, dass die einzelnen Personen erstmal für sich stehen und definiert werden. Ich meine das nur jetzt in unserem Podcast für die Betroffenen. Wenn ihr am Anfang steht, dann ist es eine sehr gute Idee, erstmal jeden Einzelnen anzusprechen. Wovon wir hier reden, ist advanced, sage ich mal. Das will ich einfach jetzt mal in den Kontext. Aber von der Sache her fühle ich mich mit diesem Bobbel, was ich jetzt so großartig gesagt habe, so will ich gesehen werden, aber im Prinzip läuft es darauf hinaus und das ist auch das, was, wenn wir dann jetzt von Identität sprechen, möglichst anstreben, dass es als Bobbel wahrgenommen wird und eher nicht als einzelne Personen, die es auf der einen Seite sind.
Speaker2:
[42:52] Aber ich glaube aber, also zumindest für uns weiß ich das, ja, Bobbe, auf jeden Fall. Und gleichzeitig. Wir haben gerade nochmal überlegen und dachten, was es bei uns zum Beispiel schon auch gibt, ist ja so eine gewisse Scham. Also wenn einzelne von uns bestimmte Fähigkeiten haben, besteht so eine Scham darüber, dass sie diese haben und verbergen müssen, dass es die quasi nicht immer gibt. Das ist so dieses, ich verberge, dass ich viele bin, weil ich kann jetzt gerade etwas, aber das kann ich halt nicht immer und das macht für uns schon immer letztlich eine unglaubliche Qual auch aus. Also ich nenne das auch echt bewusst so, weil das ist so. Wenn Menschen sehen und keine Ahnung,
Speaker2:
[43:43] Ja, es gibt bei uns die Fähigkeit, eine sehr lange Zeit wirklich mit uns alleine durch die Welt zu reisen und es gibt bei uns aber auch die Unfähigkeit, im Supermarkt einzukaufen und das steht halt nebeneinander. Und diese Vielfalt wird es für uns immer geben und es wird für uns immer so sein. Das muss nicht nach außen sichtbar sein. Aber wir, glaube ich, wollen dahin kommen, dass wir uns nicht mehr dafür schämen, dass das so ist. Da ist dann die Frage, wie kann das gehen? Weil es wird immer auch diesen Schutzaspekt geben. Wir werden uns immer dafür schützen wollen, dass jeder weiß, dass ich vielleicht das eine kann in der Situation und das andere nicht. Aber diese Scham möchten wir für uns selber wegkriegen. Und nicht alle von uns wollen alles können. Also das ist so, deswegen für uns ist die Vielfalt, die stellen wir nicht in Frage, die wird für uns immer bleiben. Auch im Selbsterleben, auch im eigenen Identitätserleben, die wollen wir auch nicht gleich haben. Aber ich glaube, für uns geht es ganz viel darum, uns sehr loszulösen von dem, was alle anderen eigentlich denken, wer wir sein sollen oder wie wir halt auch sein sollen. So, ich finde die Bobbel, wollen wir die Diss nicht umbenennen in die Bobbel-Diagnose?
Speaker1:
[44:56] Ich habe die ganze Zeit so einen kleinen rosa Puschel vor mir. Warum er rosa ist, fragt mich nicht, wer da seine Visualitätsfähigkeiten nimmt, aber so wie so eine kleine rosa Bobbel.
Speaker0:
[45:11] Ich habe schon ein Bild von so Seifenreste-Bobbel. Ah. So mehrere Seifenreste so zusammengedingst.
Speaker1:
[45:17] Ah. Dann eher so aus Wolle so mit lauter Kleinen. Und was ist für euch der Bobbel?
Speaker2:
[45:24] Glaube ich ganz viele kleine Bobbels, die einen großen Bobbel bilden, der sehr uneinheitlich auch ist.
Speaker1:
[45:35] Der Bobbel-Podcast.
Speaker0:
[45:39] Was ich nochmal in dem Zusammenhang auch von Scham wichtig finde oder vielleicht auch im Zusammenhang mit negativen Teilen. Menschen mit Psychodiagnosen wird ja schnell gesagt, mach das nicht zu deiner Identität. Also ich kann es in dem Zusammenhang verstehen, im Sinne von, es ist nicht hilfreich, wenn PatientInnen sein deine Identität ist. Das war ja in unserem Fall auch so. Das war nicht gut, weil wir uns immer, ich zumindest, habe mich nicht mehr, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle, ich hatte nichts mehr von meinem Leben, keinen Einblick mehr in mein Leben und konnte mich nie als alltagskompetent entwickeln oder verstehen, weil ich immer nur in diesen Kontexten da war. Da war ich immer nötig.
Speaker0:
[46:30] Aber wenn dann jemand eben genau damit kam, mach da keine, mach da nicht deine Identität dran fest, dann hieß es, mach dich weg. Und dieses mach dich weg ist ja auch wieder so eine sehr trauma-nahe Botschaft, die ja auch wieder triggert, weil ich war ja da, weil jemand dachte, er würde weggemacht. Aber ich glaube, man kommt in gewisser Weise tatsächlich als Mensch, der sich als viele erlebt, der eine Dysdiagnose hat, eine P-Dysdiagnose hat. Man kommt, glaube ich, nicht darum herum, so ein bisschen...
Speaker0:
[47:13] Identität darum zu entwickeln, weil es so viel Kontroverse drumherum gibt. Weil man an so vielen Stellen merkt, Menschen glauben die Diagnose nicht. Menschen glauben nicht daran, was für Auswirkungen das hat. Menschen glauben Forschung nicht, die dazu passiert. Es gibt so, und wenn wir übrigens schon dabei sind, wenn man das nicht glaubt, dann kann man ja auch gleich an die Wirksamkeit und Schädlichkeit vom Psychotrauma kann man ja dann auch gleich nicht glauben. Und der Rattenschwanz, der damit zusammenhängt, ist so bitter, wo ich oft denke, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn man, mit einem gewissen Selbstgefühl auch, mit einer gewissen Verbundenheit und mit einer gewissen Ich-Stärke, auch mit dieser Diagnose umgeht. Und vielleicht nicht, vor allen Dingen nicht, also bitte, auf jeden Fall nicht am Anfang der Diagnosestellung und vielleicht auch ganz in verschiedenen Phasen immer wieder nicht. Aber in dem Moment, in dem ich merke, jemand möchte die Diagnose in ihrer Realität absprechen, in dem Moment, in dem ich merke, jemand möchte das als Vehikel für einen Witz nutzen, für Abwertung, für das Abwehren von Realität, von Gewalt.
Speaker0:
[48:30] Da bin ich dann manchmal doch schon froh, dass ich dieses Selbst-Bewusstsein dafür habe, dass ich viele bin und dass ich aus dieser Positionierung heraus, aus dieser Identität heraus sagen kann, doch, mich gibt es. Ich bin da und Gewalt ist passiert.
Speaker0:
[48:50] Und ich glaube, dafür ist es vielleicht manchmal ganz gut, die Identität anzunehmen oder in der Diagnose eine Identität auch zu haben. Vielleicht nur einen Bobbel, einen weiteren. Es muss nicht so sein wie bei mir damals. Nicht so extra und extrem, aber heute, wo es alles ein bisschen integrierter ist und ein bisschen mehr verbunden mit anderen Alltagssystemen, ist das richtig gut und merke ich auch, dass ich die anderen richtig stärke damit, weil die mein Ich-Gefühl irgendwie merken und dadurch auch so eine gewisse Konsistenz haben und dann sich hinstellen können und sagen, sag mal, hackt. So, das könnten sie nicht, wenn ich mich weggemacht hätte, so wie man das wollte. So.
Speaker1:
[49:41] Also ich finde es auf jeden Fall einen super guten Gedanken und das kann ich auch total nachvollziehen oder würde ich unbedingt unterstreichen. Also die Diagnose wegzumachen heißt, die Gewalt unsichtbar zu machen, weil es so klar ist, dass diese Diagnose einfach auf einer ganz bestimmten Art und nur dann entsteht sowas. Und um das einfach als wahr, so ist es, sowas gibt es.
Speaker1:
[50:14] Wir machen es sehr sichtbar dadurch, dass wir sagen, wir sind viele, und das kann man überall nachlesen, viele entstehen nur bei sehr, sehr schwerer, was auch immer gearteter Gewalt in sehr früher Kindheit. So. Und dann würde das ja, wenn ich das jetzt nicht als Teil meiner Identität sehen würde, egal wie ich das jetzt nach außen, in welchen Kontexten vertrete oder auch nicht, aber so, dann würde ich das ja alles wegmachen. Und das geht ja gar nicht so. Also das geht nicht. Also das wäre auch falsch. Also das würde ja das Ungeschehen machen oder die Täter entlasten oder was weiß ich sowas. Also das wäre zutiefst falsch. Das finde ich. Also um jetzt diesen Gedanken nochmal zu verstärken oder auszubauen. Wir sind ja nicht viele, weil unsere Gene nicht in Ordnung waren oder weil wir einen Verkehrsunfall hatten oder weil uns jemand über den Fuß gefahren ist oder was weiß ich. Nee, es hat andere Ursachen und wir sind kein Trigger-Podcast. Jeder weiß, was gemeint ist.
Speaker0:
[51:25] Wie seht ihr das?
Speaker2:
[51:28] Wir dachten gerade nochmal, wir haben Psychiatrieerfahrungen vor unserer Diagnosestellung, die war auch eher in unserem Herkunftsumfeld und wir haben halt psychosomatische Klinikerfahrungen, wo wir halt auch die Diagnose gekriegt haben und so. Und das war eine ganzheitliche Klinik. War nicht alles gut? Natürlich nicht. Aber ich dachte gerade nochmal, ob das nicht auch was ist, was uns echt viele Jahre begleitet hat und was jetzt erst nach vielen Jahren anfängt, auch so ein bisschen nochmal zu wirken oder was irgendwie immer da war, aber was uns nicht so bewusst war, dieser ganzheitliche Ansatz da dran. Weil wir zum Beispiel mit der Diagnose tatsächlich nur ein einziges Mal in der Psychiatrie waren und das ist erst vor ein paar Jahren gewesen, da war die Diagnose selber nicht mehr, ich glaube, die haben wir da gar nicht so richtig besprochen in dem Moment, da war es einfach nur eine große Krise. Aber wir haben unsere Diagnose selber nicht in der Psychiatrie quasi erlernt, sondern in der Psychosomatik, also mit einem eh schon anderen Ansatz. Und glaube ich dadurch, weil wir gerade nochmal dachten, spannenderweise sagt ja beide immer ich und wir dachten und das wissen wir auch von uns und wir fragen uns manchmal, darf ich eigentlich ich sagen?
Speaker2:
[52:46] Also und ich weiß, dass wir uns das früher noch viel mehr gefragt haben, dürfen wir eigentlich von darf ich ich sagen und was meine ich dann und wen meine ich oder muss ich permanent definieren wen ich mit ich meine? Und wir alle glaube ich sind an einem Punkt, wo wir sehr selbstverständlich ich meinen und ich aber nicht immer nur denke, oh, wer von euch hat denn da jetzt diese Meinung, sondern ich einfach für uns auch so ein Ausdruck ist von ich das selbst und es muss gar nicht immer definiert sein, wer das alles macht oder wer das gerade denkt oder sagt oder wem das jetzt wichtig ist, wo wir wieder bei dem von außen zu sehenden Boppel sind, der halt eine sehr hohe Vielschichtigkeit in sich hat. Und die Frage, die vorhin eben dann ja wieder da war, eher darf denn das viele sein Identität sein? Ja, na klar, sie muss, glaube ich, sogar Identität sein, aber sie ist halt nicht die Identität. Ja.
Speaker1:
[53:40] Das ist doch ein schönes Schluss.
Speaker0:
[53:42] Finde ich auch ein super Schlusswort.
Speaker2:
[53:43] Finde ich auch ein super Schlusswort. Darf ich noch mal sagen, dass ich viel öfter gerne zu dritt podcasten würde?
Speaker1:
[53:49] Großartig.
Speaker0:
[53:50] Ja. Von mir aus können wir das machen.
Speaker2:
[53:54] So, aber jetzt bringen wir das hier jetzt noch zu einem schönen Ende. Haben wir noch irgendwelche Hausmeisterei? Das ist ja meine Frage am Ende eines jeden Podcastes.
Speaker0:
[54:04] Ja, wir haben insofern eine Hausmeisterei, als dass ich einmal in die Community fragen möchte, ob jemand Lust hat, uns bei dem Projekt viele Stimmen zu unterstützen. Es muss nicht mehr dieses Jahr sein, aber vielleicht 2025, so in der Aussicht, wäre es schön zu wissen, dass das Projekt dann leider nicht weiter beendet werden muss, weil ich das alleine machen muss. Denn das werde ich nicht schaffen. Viele Stimmen als Online-Selbsthilfe-Gruppe läuft es jetzt gerade und wir haben mehrere Austausch- und Vernetzungstreffen gemacht mit Leuten, die sich als viele erleben. Das wurde gut angenommen. Wir haben einige Workshops gemacht von vielen für viele und würden das auch gerne weitermachen. Aber ich mache das nicht alleine. Ich habe jetzt schon viele Leben und viele Sein als Podcast-Projekt alleine. Das ist mir genug und manchmal schon zu viel. Ich hätte das gerne anders für viele Stimmen. Ansonsten müssen wir es dieses Jahr leider einstellen. Das fände ich nicht so toll. Ihr müsst nicht großartig was können, aber verbindlich sein.
Speaker1:
[55:08] Sag doch mal konkret, was du dir wünschst an Unterstützung.
Speaker0:
[55:11] Ja, wir wünschen uns Leute, die mit uns Workshops konzipieren, die so Aufgaben übernehmen, wie Leute anfragen, ob sie einen Workshop geben wollen. Das heißt auch Leute suchen, Leute ansprechen, anschreiben. Wir hatten bis jetzt May, die sich ganz toll darum gekümmert haben, dass wir eine Krankenkassenfinanzierung bekommen, eine Unterstützung, eine Förderung. Das ist auch was, was ich nicht übernehmen kann, diesen Geldpart. Das wäre auch eine Aufgabe, die offen ist und natürlich sowas wie Werbung. Die Organisation kann ich übernehmen als Part. Anmeldung verwalten und so weiter. Moderationstätigkeit wäre auch hilfreich. Es ist immer wieder so, dass, ja, manchmal ist einfach, nehmen viele Leute teil an den Austausch- und Vernetzungstreffen und dann sind wir alle in kleinen Gruppen. Aber es wäre, glaube ich, schon gut, wenn wir ein bisschen mehr Leute zur Moderation da hätten. So, das wären die Aufgaben. Ja, bei Interesse, Mail an hcrosenblatt.online.de.
Speaker1:
[56:06] Steht in den Catch-it.
Speaker0:
[56:07] In den Shownotes, genau. Ja.
Speaker1:
[56:12] Genau, und auch in den Shownotes verlinken wir nochmal meinen Instagram-Account, weil ich jetzt explizit meine Graphic-Novelle, wo viele seien, jedenfalls eine große Rolle spielt.
Speaker0:
[56:23] Philipp, ihr seid jetzt geoutet in ihrer Comic-Barbe.
Speaker1:
[56:29] Was?
Speaker0:
[56:29] Ihr seid jetzt geoutet in eurer Comic-Barbe?
Speaker1:
[56:32] Ja, die sind noch nicht, aber es wird noch viel schlimmer. Es kommt da so richtig schlimm, sagst du, das schneidet sich jetzt auch raus.
Speaker0:
[56:38] Es wäre schon gut, wenn du ein bisschen Schützenhilfe hättest oder ein paar, ein bisschen mehr Leute, die viele sind, die auch.
Speaker1:
[56:45] Es sind ziemlich, ich weiß es immer gar nicht, aber ich habe ich ja, wollen wir jetzt mal ausschalten?
Speaker0:
[56:51] Nee, wir sind noch nicht fertig.
Speaker1:
[56:53] Ich habe von einer Schweizerin, die eine viele Webseite betreibt im Sommer, mit der habe ich korrespondiert und die hat uns direkt gefragt, wann das Buch herauskommt. Es gibt Leute, die warten drauf. Und wenn das keine Motivation ist, das jetzt in diesem Jahr volle Kraft zu Ende zu bringen, dann weiß ich auch nicht. Ich bin immer noch auf Verlagssuche, wenn jemand weiß, der dieses Buch veröffentlichen würde. Ich bin offen dafür und wenn das nicht der Fall ist, dann werde ich das wieder über meinen eigenen kleinen Verlag machen. Also, ja. Wow. Es wird auf jeden Fall erscheinen und ich werde euch auf Instagram auf dem Laufenden halten. Samt Outing und samt Identitätsquisen.
Speaker0:
[57:46] Dann, ich wollte ja auch noch was zeigen.
Speaker2:
[57:48] Ich habe gerade überlegt. Nee, wir haben gerade nichts.
Speaker1:
[57:52] Okay, gut.
Speaker2:
[57:53] Dann, schön war's.
Speaker1:
[57:56] Schön war's.
Speaker0:
[57:57] Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Speaker1:
[58:00] Tschüss.